Lesermail zum Artikel „CSU und FW werfen den Feuerwehrhaus-Architekten raus“

Sehr geehrte Damen und Herren,
im täglichen Verkehr bremst man im Regelfall, um dem Vordermann nicht reinzufahren oder anderweitig eine Gefahr zu vermeiden. Wenn uns Freien Wählern nun vorgeworfen wird, wir würden durch den Rausschmiss des Architekten beim Feuerwehrhaus Günzenhausen nun bremsen, so kann man dies unter dem genannten Aspekt bejahen. Man kann sogar sagen, wir haben eine Notbremsung durchgeführt.
Aber das ist auch schon der einzig richtige Teil an dieser Aussage. Denn das Architekturbüro wurde keineswegs rausgeschmissen. Es hat die beauftragten Leistungsphasen beendet und wurde für keine weiteren beauftragt. Fürwahr ein eher ungewöhnlicher Schritt, aber kein Rausschmiss. Und diese Entscheidung haben wir uns wirklich nicht leicht gemacht, doch dafür gab es einige Gründe:
1. Vom Architekturbüro aus gab es nur ein sehr geringes Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Dies wissen wir, weil die FFW Günzenhausen schon seit längerem diesbezüglich das Gespräch mit allen politischen Gruppierungen gesucht hat. Anregungen von Seiten der FFW wurden gar nicht oder erst nach massivem Nachhaken aufgenommen. Ein Punkt, der scheinbar an unserem BGM und seiner Verwaltung vorbei ging. Ob aus Naivität oder aus Unvermögen, können wir nicht sagen. Jedenfalls gab von den Günzenhausener Feuerwehrleuten niemand den Funkwecker in Folge des Gemeinderatsbeschlusses ab, wie von Thaler gemutmaßt. Stattdessen begrüßten diese die Entscheidung, das Architekturbüro nicht weiter zu beauftragen.
2. Die Planungen des neuen Architekturbüros überstiegen die vorangegangene Kostenschätzung um ca. 100 %. Mit Mehrkosten war zu rechnen gewesen. Schließlich war das Raumkonzept in der ursprünglichen Kostenschätzung nicht ganz abgebildet und zudem kommt es bei der aktuellen Baukonjunktur immer wieder zu Kostensteigerung. Aber in dieser Dimension? Daher haben die Freien Wähler intensiv den Kontakt zu nicht beteiligten Handwerkern, Architekten und sonstigen Bausachverständigen gesucht und um eine Einschätzung gebeten. Die Rückmeldung war immer dieselbe: Die Kosten wurden als viel zu hoch eingeschätzt! Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Aussage des Bauamtleiters. Dieser war in der folgenden BPU-Sitzung nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Architektenteam der Meinung, da wäre ja noch ein deutliches Einsparpotential gewesen, über welches man noch verhandeln hätte können. Aber hätte dieses dann nicht zugeben müssen, die Preise zu hoch angesetzt zu haben? Und wenn dies die Meinung der Bauverwaltung ist, warum wurde dies nicht schon im Vorfeld gemacht?
3. Viele Erklärungen der Architekten waren unplausibel. Bei dem Versuch, Kosten einzusparen, wurde beispielsweise erwogen, den Hallenteil des Feuerwehrhauses in Leichtbauweise aus Fertigelementen zu bauen. Eine durchaus übliche Methode, um Kosten zu senken. Nur nicht in Günzenhausen. Denn die Architekten setzten hier die Kosten sogar minimal höher an als bei einem Vollausbau der Halle. Zudem wurde die Ausstattung, die gar nicht beauftragt war, bei dem Gebäude eingepreist. Und auch die Art und Weise, wie Sicherheitszuschläge eingerechnet wurden, eigentlich eine sehr vernünftige Sache, war alles andere als nachvollziehbar.
Am Ende ist uns natürlich bewusst, dass es in der jetzigen Situation nicht einfach sein wird, ein anderes Architekturbüro zu finden und dies Verzögerungen mit sich bringt. Allerdings, wenn wir in der Vergangenheit knapp 12 Monate für eine von Thaler gewünschte Feuerwehrbedarfsanalyse verplempern konnten, die uns kein Stück geholfen hat, dann sollte jetzt auch noch etwas Zeit für die Suche nach einem geeigneten Architekten zur Verfügung stehen. Hilfreich wäre dabei vielleicht auch, wenn die Gemeinde ihre Auswahlkriterien anpassen würde. So wurde bei der ersten Suche der bevorzugte Architekt der FFW Günzenhausen nicht berücksichtigt, da dieser sich weigerte, für den Funktionsbau Feuerwehrhaus Hochglanzprospekte und Modelle anfertigen zu lassen. Ein normaler Bauplan reichte offensichtlich nicht aus.
Am Ende werden sich die Freien Wähler Eching natürlich an dieser Entscheidung und am weiteren Verlauf beim Feuerwehrhaus messen lassen müssen. Den Vorwurf, dem Bürgermeister Thaler für den kommenden Wahlkampf schaden zu wollen, halten wir dabei für völligen Unsinn. Denn erstens machen die FW sachbezogene Politik, wie unsere aufgeführten Argumente zeigen. Und zweitens ist ja auch noch völlig unklar, ob es im kommenden Jahr neben der Gemeinderatswahl auch zu einer Bürgermeisterwahl kommen wird. Herr Thaler prüft hier ja noch.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Gürtner (Gemeinderat, FW)

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