Eching ist weiterhin ein lukrativer Standort für Einzelhandel. Unverändert aber will der Gemeinderat den Ortskern und sein Geschäftsleben vor existenzbedrohlicher Konkurrenz in den eigenen Gewerbegebieten schützen.
Dazu gibt es eine Branchenliste, die exakt definiert, welche Märkte die Nahversorgung nicht stören und daher jenseits der Autobahn im Gewerbegebiet genehmigt werden und welche eben nicht. Dieses 2007 erlassene Konzept war nun von gesetzlichen und landesplanerischen Vorgaben überholt worden und daher nicht mehr rechtssicher. Einstimmig hat der Gemeinderat eine aktualisierte Fassung verabschiedet, die aber die grundlegende Zielsetzung unverändert fortschreibt.
Erweitert wurden die Schutzbestimmungen nun dadurch, dass in den Gewerbegebieten Nord jenseits der Bahnlinie der Einzelhandel ebenfalls grundsätzlich ausgeschlossen wurde. Dort sollen nur Hausverkäufe der bereits bestehenden Handwerksbetriebe mehr zulässig sein.
Die Großmärkte im Gewerbegebiet Ost mit Ikea und weiteren Möbelmärkten im Dunstkreis, dem Gebrauchtwagenhandel von Audi und den Bekleidungshaus „Adler“ als Flaggschiffen sorgen dafür, dass in Eching in Relation zur Größe des Ortes 282 Prozent der Einzelhandelskapazitäten abgeschöpft werden. In der Möbelbranche hat Eching sogar einen Kaufkraftzufluss von 1760 Prozent.
Die Untersuchung, die der Aktualisierung des Konzepts zugrunde lag, attestierte dem Ortskern vor allem zwei große Defizite: Bekleidungsgeschäfte seien unterrepräsentiert, Elektrowaren fehlen völlig. Auch bei Lebensmittelmärkten ist die Nachfrage nicht gesättigt. Bezogen auf den gesamten Ort inklusive der Gewerbegebiete liege die Kaufkraftbindung bei Lebensmittel gerade bei 72 Prozent, was bedeutet, dass der ortseigene Bedarf zu 28 Prozent andernorts gedeckt wird. Bei Drogeriewaren liegt die örtliche Abdeckung nur bei 61 Prozent.
Alleine vom Bedarf würde sich nach den Zahlen des Gutachtens auch ein Lebensmittelmarkt in Dietersheim rentieren – alleine hier sorgt die nahe Konkurrenz in Garching dafür, dass der Standort derzeit nicht wettbewerbsfähig wäre.
In der Gemeinde sind 51 Einzelhandelsbetriebe mit knapp 83.000 Quadratmeter Verkaufsfläche angesiedelt, 93 Prozent davon liegen im Gewerbegebiet Ost. Der Einzelhandel macht 257 Millionen Euro Umsatz, 222 Millionen davon im Gewerbegebiet.