In den anstehenden Neubaugebieten regen die Grünen an, Straßen verstärkt nach Frauen zu benennen. Aktuell seien im Ortsgebiet sechs Straßen nach Frauen benannt – aber 37 nach Münnern, haben die Grünen nachgezählt. „Um die Repräsentation im öffentlichen Raum angemessen zu gewährleisten, soll der Gemeinderat sich selbst verpflichten, in Zukunft vermehrt Straßen nach Frauen zu benennen“, lautet nun ein Antrag an den Gemeinderat.
Es sei „ein immer noch vorhandenes Problem der Gleichstellung, dass weibliche Persönlichkeiten im öffentlichen Raum weniger sichtbar sind“, heißt es zur Begründung. „Gerade Mädchen und junge Frauen brauchen Vorbilder erfolgreicher Frauen vor der eigenen Haustür, um täglich zu sehen, was sie als Frauen erreichen können”, sagt Gemeinderätin Siglinde Lebich. Es gäbe „genügend Frauen, die in diesen Kategorien gewürdigt werden könnten“.
Unter anderem regen die Grünen Frauen wie Anke Martiny, die ehemalige Echinger Bundestagsabgeordnete, Marie Curie, Ada Lovelace, Bertha Suttner, Clara Zetkin, Simon de Beauvoir oder Olympe de Gouges an. Das seien „Persönlichkeiten, die es verdient haben, dass wir eine Straße nach ihnen benennen“, sagt Gemeinderat Leon Eckert.
Aktuell sind diese sechs Frauen Namenspatinnen Echinger Straßen: Lena Christ, Anne Frank, Maria Link, Nelly Sachs, Edith Stein und die biblische Gottesmutter Maria.
Lieber Herr Binder,
ich würde die Echinger*innen nicht unterschätzen. Wer in einer Albert-Camus-Straße zurechtkommt wird auch mit einer Anke-Martiny-Straße gut zurechtkommen.
In der Vergangenheit wurden für männliche Straßennamen deutlich andere Kriterien angelegt, so wurde die Kamillenstraße für einen Mann umbenannt und Straßennamen wie Prof-Kurt-Huber-Straße zeigen, dass auch längere, kompliziertere Namen in Ordnung waren.
Was für Männer gilt, muss aber auch bei Frauen gelten. Weil wir aber gar nicht so weit gehen wollen, vorhandene Straßen umzubenennen, schlagen wir vor, bei der Benennung neuer Straßen mehr Frauen zu berücksichtigen. Sie können gerne auch verdiente Echingerinnen vorschlagen. Ich kenne bestimmt nicht alle.
Hallo Herr Eckert,
interessant, dass Sie als Beispiel „Anke-Martiny-Straße“ erwähnen, nicht aber Ada Lovelace, Simone de Beauvoir (ohne e wäre es ein Mann; so steht’s im Artikel) und Olympe de Gouges. Gerade bei den französischen Namen habe ich selbst Schwierigkeiten.
Auch Albert Camus ist kein gutes Beispiel. Denn gerade hier bin ich einigen Menschen begegnet (z.T. dort sogar wohnhaft), die nicht wussten, dass es „Kamü“ ausgesprochen wird.
Ich persönlich bin froh, nicht in einer sperrigen Bindestrich-Straße à la Prof-Kurt-Huber-Straße zu wohnen. Es wurde gemacht, aber wer sagt, dass das in Ordnung war?
Aber vielleicht finden sich Bürger/innen, die gute Namensvorschläge haben. Die bestehenden Frauennamen sind gelungen ausgewählt. Ich bleibe aber dabei, andere Namen vorzuziehen. Diese Namensdiskussion gibt es ja in ganz Deutschland. Und wer weiß, welche Untaten oder Meinungsäußerungen aus der Vergangenheit einer Persönlichkeit dann doch noch auftauchen, die der aktuelle Zeitgeist nicht gutheißt. Dann ist man wieder am Umbenennen.
„Tolle“ Vorschläge von Herrn Eckert. Besonders die sperrigen Namen, die 90 % der Bürger nicht richtig aussprechen können. Da werden sich die zukünftigen Anwohner aber freuen, wenn sie das am Telefon jedes Mal buchstabieren dürfen.
Mein Vorschlag: lieber mehr Tier-, Pflanzen und Ortsnamen aus der Region.