Lesermail: „Die kleine (polemische) Stammtischrunde“

Eine Glosse von Peter Neumann

Die extreme Schädlichkeit von Lithium-Ionen-Batterien ist in aller Munde. Dabei geht es nicht um „Geiz ist geil“-Laptops, „es gibt immer was zu tun“-Bohrhammer oder gar die „geilsten ultraneusten“ Handys. Nein, es geht ausschließlich um Batterien für Autos.

Genauer Elektroautos, deren flächendeckende Einführung unser wirtschaftliches Leben zerstören wird und die wegen der Umweltbelastungen, Wasserverbrauch und Kinderarbeit sofort verboten werden müssen (durchatmen).

Eigentlich ist das die Angst vor Veränderung. Aber darum darf es nicht gehen. Also lieber noch ein bisschen Diesel geben, Greta-Bashing oben draufsetzen und den grünen, veganen SUV-Fahrern die Abholzung des Regenwalds in die Schuhe schieben. Stichwort Tofu.

Ihr merkt schon, ich komme gerade vom Stammtisch.

Deshalb das Ganze noch mal in Ruhe.

  1. Wasserverbrauch: 64-KWh-Akku lässt bei der Produktion 3840 Liter Wasser verdunsten. Soviel Wasser verbraucht man bei der Produktion von jeweils
    – 250 gr. Rindflesch
    – 10 Ovocodos (Entschuldigung, das musste sein)
    – 30 Tassen Kaffee
    – ½ Jeans
  2. Ein Elektroauto hat mit 64 KWh etwa eine Reichweite von 450 km (Tesla Model 3). Da die Batterien heute etwa 2000 Ladezyklen haben, ergibt sich daraus eine Gesamtfahrleistung von 900.000 km. Vereinfacht ausgedrückt kann ich für 30 Tassen Kaffee 900.000 km zurücklegen.

Waswuistdenndudesinterresiertehkoan (Beitrag aus dem Wettbewerb: Keiner woaß wia ma boarisch schroabt oba de opfejsofttringa scho ollowei…. Entschuldigung, ich weiß grad auch nicht… ok, ich versuche mich verständlich zu machen).

80 Prozent des importierten Sojas wird an Tiere verfüttert. Des hot oba nix mit KWh zum toa. I kum grod vom Stommtisch. Jetzt hörts endlich auf, von Politik zum redn.

Im Klartext heißt das, dass ein durchschnittlicher Fahrer sein Auto (arghrr! Ich bin kein durchschnittlicher Fahrer) 45 Jahre lang benutzen kann. Ein Elektroauto braucht kein Öl, hat kaum Bremsabrieb, denn es bremst mit Rekuperation (wooos?).

In Folge bricht der Arbeitsmarkt zusammen, denn jeder braucht nur noch ein, höchstens zwei Autos (zwoa!) im Leben und kaum noch Wartung dafür. Die geplante Obsoleszenz wird die schwarze Null als Oberdogma (für die Os kann ich nichts) ablösen. Sprich: Um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten, müssen Autos nach spätestens fünf Jahren den Geist aufgeben.

Andererseits könnte man sich den gleichen Luxus bei viel weniger Arbeit leisten. Nur müsste die Arbeit dann anders verteilt werden. Und hier kommen wir wieder an den Punkt, wo wir uns Veränderungen nicht vorstellen können. Stattdessen arbeiten wir uns an Greta ab. Sie wird zum Lamm Gottes, das alles auf sich zieht. Verehrung und Hass gleichermaßen.

(jaheilandsackgehdudocheinmlalarbeitnbevordassdasmeiaufroast) Ist nur so schwer zu verstehen, weil es so laut ist.

Einen Punkt muss ich noch loswerden. Wasserstoff wäre doch viel geiler, oder? Ich meine, wir könnten die bestehende Infrastruktur, also die Gasleitungen, weiterbenutzen. Sie sind ja schon da oder werden noch schnell gebaut, bevor was dazwischenkommt.

Was soll das überhaupt mit den Stromtrassen? Die müssen wir ja erst noch bauen. Da gibt es extremen Widerstand in der Bevölkerung. Die Gasleitungen haben wir schon.

Mit Wasserstoff betriebene Autos hätten weiterhin mindestens 1000 km Reichweite. Die brauchen wir zwar nie, aber diese Reichweite bedeutet uns Freiheit. Wir müssten uns nicht ändern. Das ist es! Wir wollen uns gar nicht ändern und deswegen gieren wir nach technischen Alternativen, die uns weiter machen lassen.

Kurze Anmerkung: „Exxon“ weiß seit 1982, dass der CO2-Ausstoß die Temperatur hochtreibt. Doch statt in alternative Forschung und Entwicklung zu investieren, hat man lieber auf Lobby-Arbeit gesetzt und das mit unglaublichem Erfolg. Sicher hat man auch in F&E investiert. Da blieb der Erfolg aber aus (sonst würd ma eh scho olle mit Wossastoff foan.)

Und was Wasserstoff als Ersatzkraftstoff angeht, mal eine kurze Abschätzung:

Der Verkehr hat zurzeit einen Endenergieverbrauch von rund 800 Terawattstunden (TWh). Wenn man das mit Wasserstoff-Brennstoffzelle und Batterie vergleicht, sieht das etwa so aus:

  1. Verkehr heute (konventionell): 800 Terrawattstunden (TWh)
  2. Batterie elektrisch: 200 TWh
  3. Wasserstoffautos mit Brennstoffzelle: 1000 TWh

Da wir ja fossile Energieträger ablösen wollen, müssen wir Batterieladung und Wasserstoff mit Solarenergie erzeugen. Also bräuchten wir fünf Mal mehr für Wasserstoff als für simple, einfache Elektroautos (oiso brauch ma doch Atomkraft, hob i jo scho allw… So a Schmarrn.)

Kleiner Einschub zu den veganen SUV-Fahrern, die den Regenwald zerstören, bevor es mit Solarenergie weiter geht: 80 Prozent des importierten Sojas wird an Tiere verfüttert (ja, ich weiß, hatten wir eben schon und ihr habt aufgepasst).

Wenn man Solarenergiegewinnung erst mal aufgebaut hat, dann sind die Grenzkosten fast null (wooos?)

Kleine Anekdote, um den Unterschied verständlich zu machen: Rockefeller hat seinerzeit den Chinesen Öllampen geschenkt, damit sie bei ihm anschließend Öl kauften (jo mei, di Kinesen). Damit hat er sein Ölimperium aufgebaut. Die Öllampe war ein Riesenerfolg. Jeder wollte Licht. Die Öllampe zu kaufen, hätte die Menschen überfordert (jo mei, di Kinesen). Erst das Geschenk erzeugte die Neugier und den Run auf das Öl. Anschaffungskosten gleich null, aber erhebliche Grenzkosten. Sprich: immer, wenn ich Licht haben will, muss ich zahlen (Du do net). So hat Rockefeller sein „Standard Oil“-Imperium aufgebaut. Hohe Kapitalkonzentration führt zu vertikal integrierten Unternehmen (jetzat spinnst scho, oda?).

Unser Problem ist heute genau anders herum. Wir müssen als einzelne beachtliche Geldmengen in die Hand nehmen, um zum Beispiel Solarzellen zu installieren. Aber ab dann wäre der Strom kostenlos. Nur, wir haben das Geld halt nicht. Und hätten wir es, worin läge unser Vorteil, was würde unsere Neugier entfachen? Vielleicht unseren Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen? (mia hamn a zrecht kemman missn.)

Große Versicherungen und Pensionsfonds suchen händeringend nach grünen Geldanlagen, weil die Risiken in der Karbon-Industrie immer größer werden. Wie wäre es, wenn mit diesem Geld auf alle möglichen Dächer Photovoltaik Anlagen installiert würden?

Mit Performance Contracting (na, net scho wieda). Das kostet den Eigentümer oder Mieter einer Immobilie gar nichts. Die Solarzellen rentieren sich einfach, weil die Grenzkosten null sind (jetzat kimmt glei wieda da Rockefella). Nein, eben nicht, denn wenn die Solarzellen mit der Differenz zwischen momentanem Strompreis und Grenzkosten fast null inklusive Zinsen abbezahlt sind, dann gehören sie dem Hauseigentümer. Das nennt man dann horizontale Integration (du spinnst scho komplett, oda, Oida?).

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