Die erste Sportlerehrung durch die Gemeinde Eching Anfang 2020 ist bereits terminiert, die geehrten Sportler sind ausgewählt, die Einladungen in Vorbereitung – und jetzt erhebt die CSU Bedenken gegen das Procedere. „Das ganze Vorgehen ist nicht richtig“, rügte ihr Sprecher Georg Bartl im Gemeinderat, er vermisse an irgendeiner Stelle des Verfahrens einen Gemeinderatsbeschluss dazu.
Die Sportlerehrung, eine Initiative von Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos), war im Sommer dem Gemeinderat und den Sportvereinen vorgestellt worden. Anschließend wurden verwaltungsintern zusammen mit Vertretern der größeren Sportvereine Kriterien für die Ehrung ausgearbeitet.
Und zuletzt wurden in einer Arbeitsgruppe, an der auch Gemeinderäte beteiligt waren, die Ehrungen festgelegt. Der Gemeinderat war über die einzelnen Schritte jeweils auf dem Laufenden gehalten worden. Diese Ehrungsliste mit elf Mannschaften, 18 Einzelsportlern und fünf Funktionären, zusammen 134 Personen, legte Thaler nun in der Weihnachtssitzung dem Gemeinderat vor, um eventuelle letzte Korrekturen oder Anregungen vornehmen zu können.
Bartl stellte stattdessen den gesamten Ablauf in Frage. Weder über die Kriterien noch über die Namen sei jemals abgestimmt worden. Es sei nicht korrekt, den Gemeinderat nicht formal einzubinden, rügte er. Auch wäre es „für die Geehrten viel würdiger, vom ganzen Gemeinderat ausgesucht worden zu sein“.
Robert Hiermansperger (CSU) monierte im Detail, bei 134 Ehrungen werde dies „eine Massenehrung, da fehlt mir die Wertschützung des Einzelnen“.
Thaler verwies darauf, dass der Gemeinderat über alle einzelnen Schritte informiert worden sei. Die Auswahl von Kriterien und Personen sei ja auch „kein Hexenwerk“, sagte er, es gebe in den meisten Kommunen vergleichbarer Größe Vorbilder. Anderswo würden auch deutlich mehr Sportler geehrt, so dass die Echinger Ehrungsliste sehr exclusiv bleibe.
Bei der Auswahl der Geehrten waren alle Gemeinderäte zur Teilnahme aufgerufen, drei waren dabei, darunter auch Thomas Kellerbauer von der CSU. Die Auswahl sei absolut einvernehmlich erfolgt, hieß es unwidersprochen in der Sitzung. Ein formaler Einwand komme jedenfalls „sehr spät“, monierte der Bürgermeister.
Bartl sagte, man müsse die Ehrung halt verschieben, um das zuerst noch im Gemeinderat abstimmen zu können. „Ich verschieb doch keine Ehrung“, empörte sich Thaler, „wie steh ich denn dann da!“
Christoph Gürtner (FW) unterstützte die Vorarbeit im Rathaus im Kontakt mit den Sportvereinen. Es sei „besser, das mit Leuten zu machen, die sich auskennen“, sagte er, „das muss nicht immer im Gemeinderat angesiedelt sein“. Er empfahl, die Ehrung „mal anzuschauen und wenn uns was nicht gefällt, dann für das nächste Jahr an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen“.
Sehr geehrter Damen und Herren,
Sie waren sicherlich in der BPU-Sitzung am 03.12.2019 und auch am 17.12.2019 im Gemeinderat anwesend. Dann wissen Sie sicherlich auch, was Herr Bartl wirklich gesagt hat.
Anders wie es der Journalist schreibt, hat Herr Bartl nie den gesamten Ablauf der Sportlerehrung in Frage gestellt!
Die Wahrheit ist, die Art und Weise, wie Herr Bartl über das Zusammentreffen des Gremiums informiert wurde, war mehr als fragwürdig. Er teilte mit, dass er am Tag des Zusammentreffens einen Anruf am Morgen vom Rathaus erhielt, dass mittags das Gremium zusammenkommt.
Hier haben sich dann einige Gemeinderäte der Gegenseiten mehr darüber aufgeregt, dass Herr Bartl gerade darüber spricht, anstelle der Verwaltung zu sagen, dass Einladungen in Zukunft mindestens 48 Stunden zuvor geschehen sollten. Mit Verlaub, es soll Menschen geben, die noch andere Aufgaben zu erfüllen haben. Was auch nicht geschrieben wurde, ist, dass ein FW-Gemeinderat zur Auffassung gekommen ist, dass gerade bei Herrn Bartl die Informationen aus dem Rathaus stark verzögert ankommen.
Die Diskussion über diesen Kommunikations-Fauxpas war ähnlich substanzlos wie die Gegenargumente, denn keiner der Anwesenden konnte bestätigen bzw. widerlegen, ob die Verwaltung hier richtig gearbeitet hat oder nicht.
Der einzige, der übrigens von „abblasen“ gesprochen hat, war Herr Thaler selbst. In einer Scheinabstimmung mit einer definitiv falschen Fragestellung, welche Herr Hiermansperger direkt so bezeichnete, wurde der Gemeinderat gefragt, ob die Sportlerehrung abgesagt werden soll.
In dieser Sitzung war die CSU niemals dagegen, sondern hätte gerne gewusst, wer final für was geehrt wird. Diese Information kam erst nach der Diskussion. Nebenbei bemerkt, in der BPU-Sitzung am 03.12. hat Herr Bartl freiwillig sich als Gremiumsmitglied bereit erklärt, allerdings wurde hier kein Termin festgelegt, was Frau Martin von der SPD wie folgt Kommentierte: „Am besten am 24. Dezember noch, wir haben ja sonst keine weiteren Termine“.
Ein Anruf am selben Tag des Zusammentreffens des Gremiums zeigt mir persönlich, dass die Verwaltung wahrscheinlich keine E-Mail gesendet hat, denn warum soll man sonst denjenigen früh anrufen?
Ich, der persönlich bei beiden Veranstaltungen anwesend war, kann Ihnen berichten, dass der Gemeinderat bei wenigen Punkten nicht einer Meinung war, was Gott sei Dank auch für eine demokratischen Versammlung normal ist. Was allerdings nicht gut ist, dass Herr Bartl und die CSU gerne als Sündenböcke hingestellt werden und die Echinger Medien auch kein Interesse daran haben, ein harmonisches Bild (dort wo geschehen) wiederzugeben. Wenn schon aus dem Gemeinderat geschrieben wird, dann sollte auch jeder Punkt aufgefasst werden und nicht nur der, welcher am meisten spaltet. Die Realität zeigt ein anderes Bild, bringt allerdings weniger „Klicks“. Bevor hier jemand kritisiert wird, sollte man auch dort gewesen sein, der öffentliche Teil einer Gemeinderatssitzung ist jederzeit besuchbar.
Mit freundlichen Grüßen
Ich bin inzwischen nicht mehr überrascht, sondern enttäuscht über Diskussionen im Gemeinderat, wenn es um unsere Echinger Sportvereine geht.
Der Bericht der Echinger Zeitung über die Diskussionsargumente zum Thema Sportlerehrung verstärkt diese Enttäuschung (um es mal mit aller Vorsicht zu sagen).
Der Vorstand des SC Eching und des TSV Eching haben ihre jahrelangen Erfahrungen in den Prozess eingebracht, die Presse hat von Anfang an über die Sportlerehrung und das Procedere berichtet. Die Sportvereine haben in einem festgelegten Verfahren und nach festgelegten Kriterien ihre Sportler und Funktionäre mit herausragenden Leistungen gemeldet. Und ein unabhängiges Gremium (aus Gemeinderäten) hat letztendlich die Entscheidungen zur Ehrung getroffen, die jetzt dem Gemeinderat nochmals vorgelegt wurden.
Meines Erachtens ist dies ein gut strukturierter und transparenter Prozess, über den auch der Gemeinderat immer informiert war.
Jetzt alles in Frage zu stellen, weil es zu viele Ehrungen sind (die Leistungen wurden von den Sportlern aber nun mal erbracht), oder weil angeblich die Formalie eines GR-Beschlusses nicht beachtet wurde, halte ich für nicht wertschätzend den Vereinen, den Funktionären, den Sportlern und unserer Verwaltung gegenüber.
Ich wünsche mir (ist ja Weihnachten) grundsätzliche Beschlüsse des Gemeinderates zum Umgang und zur Wertschätzung gegenüber den Echinger Sportvereinen und daraus einen Auftrag an die Verwaltung, dies umzusetzen. Und keine Detaildiskussionen im Umsetzungsprozess.
Rudolf Hauke,
Vorsitzender TSV Eching e. V.
Dieser Herr Bartl von der CSU ist nun mal im Prinzip dagegen, wenn von Herrn Thaler ein Vorschlag für irgend eine Sache gemacht wird.
Wenn Herr Thaler den Vorschlag macht, das Toilettenpapier links anzubringen, wird Herr Bartl sofort protestieren und fordern, dass die Rolle Klopapier rechts anzubringen ist, und da würde der Gemeinderat wieder viele Stunden diskutieren, was richtig ist. Das kann doch nicht ernsthafte Gemeinderatsarbeit sein. Für solche Sitzungen wird doch Protokoll geführt. Aus dem geht hervor, wer bei bei dieser Sitzung dabei war und wie abgestimmt wurde. Also nachlesen.