Die politische Landschaft in Eching ist am Wahlabend völlig neu justiert worden. Mit nahezu sensationellen 77,2 Prozent hat der amtierende Bürgermeister Sebastian Thaler einen Erdrutschsieg eingefahren. Nora Kusch (CSU) erreichte 13,95 Prozent der Stimmen, Thomas Stüwe (FW) knapp neun Prozent.
Die zuletzt im Gemeinderat immer wieder aufklaffende Lagerbildung der „bunten Koalition“ um Thaler gegen CSU und FW ist zumindest bei diesem Wahlgang so glasklar entschieden worden, wie das kaum jemand erwartet hätte.
„Hammer!“ war die erste Reaktion von SPD-Ortsvorsitzendem Carsten Seiffert. „Überwältigt“ sei er, sagte Manfred Wutz, der Ortvorsitzende der BfE, „mia gfrein uns gscheid“, jubelte Susanne Rauschmayr von der ÖDP. Mit SPD, Grünen, „Bürgern für Eching“, „Echinger Mitte“ und ÖDP hatten sich fünf Parteien zusammengetan, um den seit 2016 amtierenden Bürgermeister zu unterstützen .
Das sei „schon ein gutes Gefühl“, sagte Thaler zu dem Resultat, „mit so einem Ergebnis konnte man wirklich nicht rechnen.“ Sein spektakulärer Vorbehalt vor der Wahl, das Amt nur anzutreten, wenn das Gemeinderatsergebnis eine gedeihliche Arbeit erwarten lasse, war damit passé. Von dem Ergebnis sei er „einfach überwältigt“.
Die CSU hat mit Nora Kusch ein desaströses Ergebnis eingefahren. Bei der gleichzeitigen Landratswahl holte CSU-Bewerber Mück in Eching über 30 Prozent der Stimmen. Vor vier Jahren war die 38 Prozent, die Thomas Kellerbauer damals als CSU-Bewerber geholt hatte, noch für schlecht gehalten worden…
Sie habe „ein bisschen mehr schon erwartet“, sagte Kusch. Dass Thaler so klar gewonnen habe, sei „schon überraschend“. Für einen effektiveren Wahlkampf sei „vielleicht die Zeit zu kurz gewesen“, sagte sie, zudem habe die „Corona“-Krise den geplanten Endspurt noch vereitelt. Auch die Vorgänge um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen seien belastend gewesen, fand sie. Sie selbst habe sich im Wahlkampf nichts vorzuwerfen.
FW-Kandidat Thomas Stüwe, der gerade auf unter neun Prozent der Stimmen kam, sprach von „vielen guten Erfahrungen“, die er im Wahlkampf gesammelt habe: „Die werde ich mitnehmen.“ Sein Engagement werde durch das Ergebnis jedenfalls „in keinster Weise beeinflusst“.
Allerdings sagte er auch, wenn er nur einen Schimmer davon gehabt hätte, wie chancenlos er sei, „wär ich nicht angetreten“. Er habe insgeheim gehofft, noch vor Kusch eine Stichwahl zu erreichen.
Ein großer Erfolg fürwahr, aber schlussendlich kommt es darauf an, gegen bzw. mit wem er im Gemeinderat die Politik durchsetzen kann. Erst die Gemeinderatswahlergebnisse werden es zeigen (können), ob dieses Ergebnis ein Pyrrhussieg ist oder nicht.