Echinger Kulturtage: „WoSe“

Wer sich auf der Webseite unseres KFE-Mitglieds und zeitgenössischen Echinger Malers Wolfgang Sell – „WoSe“ – schnell informieren möchte über sein Leben und Wirken, der muss sehr viel Zeit einplanen. Die einzelnen sehr unterschiedlichen Stationen seines 71jährigen Lebens könnten gut und gerne für mehrere Leben ausreichen.

Der schwer nachvollziehbaren Horrorgeschichte über den Verlust seiner Beine 2008 kann man sich kaum entziehen. Die vielseitigen Abschnitte seines bewegten Lebens können hier nachgelesen werden.

Die Online-Kulturtage erlauben nur einen unvollständigen Überblick über sein künstlerisches Schaffen. Schon seit 1997 widmete er sich der Malerei und machte nach 2008 die Kunst zu seinem Lebensmittelpunkt. Er schuf eine schier unermessliche Fülle an bildnerischen Werken diverser Stilrichtungen.

Parallel dazu schrieb er zahlreiche Texte, die dem Leser den Eindruck vermitteln, sie dienten der Bewältigung seines Alltags als Invalide wie zum Beispiel „Worte des Rumsitzenden“. Kennen viele Echinger wahrscheinlich einen Teil seiner Werke von Ausstellungen in der Alten Ziegelei und sehr regelmäßig im ASZ, bleiben diese Gedankenspiele vielen eher unbekannt.

Sell ist als Autodidakt ein Vertreter der „naiven Malerei“. Der Blick auf seine Gemälde offenbart dem Betrachter sofort sein Faible für Geometrie und Farbe. Die bunt anmutende Serie „Es lebe der Konstruktiv“ (Bild rechts) orientiert sich offensichtlich an der modernen Kunstrichtung des „Konstruktivismus“, einer Verbindung auffälliger Farbflächen in Verbindung mit geometrischen Grundformen. Er gilt als Ausdrucksform einer farbintensiven, aber völlig ungegenständlichen Kunst.

In der Serie „Esothermik“ ergänzt Sell seine farbigen geografischen Hintergründe mit schwarzen stilisierten Kreaturen aus der Pflanzenwelt – meist mit Bäumen (Bild links).

Seine „skeptischen Bilder“ setzen sich farbenfroh wie immer mit den Bedrohungen für den Planeten auseinander, die er zusätzlich gerne textlich unterlegt (Bild rechts).

Seine „neuen skeptischen Bilder“ befassen sich mit seinem eigenen beschränkten Horizont als Rollstuhlfahrer.

Im Augenblick kann man im ASZ noch eine Art Querschnitt durch einige Phasen seines Schaffens mit dem Titel „Corona-Ausstellung 2020“ bewundern. Nicht immer sind seine Beschriftungen für den Betrachter so offensichtlich wie bei dem Gemälde „Blubb“.

Im Album „Stimmungen“ wendet sich WoSe ab von der geometrischen und bunten Darstellungsform hin zu fast schon sentimental und romantisch anmutenden Szenen alltäglicher Naturerscheinungen – „Der Mond ist voll“.

(einzelne Bilder zum Vergrößern Anklicken)

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