Erstmals hat die Gemeinde ihre Bürgerversammlung am Mittwoch auch im Live-Stream übertragen. Wegen der Corona-Regelungen wären gerade 100 Besucher im Bürgerhaus zugelassen gewesen, etwa 50 verloren sich dann in den Reihen.im Live-Stream gab es wohl an die 90 Klicks.
Schwerpunktthema waren die Neubaugebiete, von denen Bürgermeister Sebastian Thaler die fünf akut anstehenden im Detail vorstellte. Einmal mehr äußerte er dabei Skepsis über die Finanzierbarkeit von Bauvorhaben selbst im vergünstigten Wohnbaumodell.
Die Größe der Grundstücke, die noch vor der völligen Überhitzung des Immobilienmarkts festgelegt worden waren, seien „ein Fehler im System“, sagte er. Das Wohnbaumodell lässt nur Bewerber bis zu einer finanziellen Obergrenze zu – aber unterhalb dieses Levels sei es kaum noch darstellbar, das Bauprojekt auch umzusetzen.
Bei den anstehenden Vergaben für Eching West und Dietersheim sind die Bodenrichtwerte gegenüber den Preisen an der Böhmerwaldstraße noch weiter geklettert. „Wie wir da Grundstücke mit Größen bis zu 500 Quadratmeter vergeben sollen, ist mir ein Rätsel“, sagte Thaler.
Er forderte, „für Neubauvorhaben anders zu denken“. Wie bei den Baugebieten der 70er und 80er Jahre wolle er auch wieder „mehr Gestaltung von außen reinholen“, über Architektenwettbewerbe oder andere moderne Planungsformen.
Für das größte Projekt des Jahres, der Kauf des ans Rathaus angrenzenden Huberwirts durch die Gemeinde, werde man 2020 „schon in die Rücklagen reinlangen müssen“, sagte er, „aber dafür sind sie ja auch da.“
An neuen Initiativen der Gemeinde erinnerte er an die erstmale Sportlerehrung und den erstmaligen Neubürgerempfang, beides Anfang des Jahres. Man werde beide Neuerungen „definitiv wiederholen“, sagte er – „aber fragen Sie mich nicht, wann das wieder geht.“
Die Wortmeldungen der Zuhörer drehten sich nach Thalers rund 75minütigem Vortrag überwiegend um defekte Straßenlampen oder störende Bordsteinkanten.
Eine Anliegerin am Waldweg monierte, dass in dem Viertel nördlich der Bahn nach Feierabend und an Wochenenden häufig regelrechte Rennen auf der Straße ausgefahren würden, man höre heulende Motoren und quietschende Reifen.
Der Bürgermeister, im Ausweich-Rathaus an der Fürholzer Straße selbst Anlieger, bestätigte die Wahrnehmung. Die Ahndung sei Aufgabe der Polizei, sagte er. Bauliche Veränderungen an den Straßen zur Geschwindigkeitsreduzierung seien nicht denkbar, da in dem Gewerbegebiet auch Lkw Platz haben müssten.