Lesermail zum Artikel „‚Sein Stuhl passt nicht an unseren Tisch’“

Sehr geehrte Frau Dr. Hirschmann,

konstruktive und sachliche Kritik ist an und für sich etwas Wunderbares. Es hilft uns, eigene Denkansätze zu überprüfen und abzuwägen, an welchen Punkten wir möglicherweise etwas vergessen haben oder eine zu subjektive Haltung einnehmen. Offen zu sein für Vorschläge und jeden Tag dazuzulernen, ist ein großer Teil meiner tagtäglichen Motivation.

Ich befürchte aber, dass wir beide gerade Gefahr laufen, den konstruktiven Teil der Kritik zu verlassen, und wir womöglich in ein Schreibduell geraten, bei dem uns der Blick für die Sache verloren geht.

In meinen Augen hat Ihr Leserbrief sehr viele verschiedene Botschaften: Manches nehme ich gerne an, anderes kann ich nicht ganz nachvollziehen, da ich sehr viele Aussagen verdreht und Aspekte vermischt sehe, die nur bedingt etwas miteinander zu tun haben und in ihrer Vermengung sehr polemische Züge aufweisen.

Sie waren viele Jahre eine sehr engagierte Gemeinderätin. Sie haben die Prozesse und Entwicklungen mitverfolgen können und verfügen so über detailliertes Wissen und Einblicke. Somit prangern Sie Dinge an, von denen Sie wissen, dass sie nicht im Verantwortungsbereich der Gemeinde liegen. Sie wissen beispielsweise, dass die Gemeinde sich bei den Vergabekriterien an gesetzliche Vorgaben (u.a. das EU-Recht) halten musste und dass sie keine Genossenschaft für ihre Vorhaben gewinnen konnte, um nur zwei Sachverhalte zu nennen. Diese Kenntnisse bei Ihren Argumentationen auszublenden, halte ich nicht für fair.

Sie haben derzeit den Vorteil, Ihre Forderungen und Ansätze nicht mit umsetzbaren Vorgehensweisen untermauern zu müssen. Vorgehensweisen, die – ich wiederhole mich – der ganzen Gemeinde und allen rechtlichen, gesellschaftlichen und sachlichen Anforderungen gerecht werden müssen.

Bevor wir uns also in einem Schlagabtausch verlieren, der der Sache in keiner Weise dienlich ist, möchte ich mich auf das konzentrieren, das uns sehr stark verbindet.

Wir beide sind keine gebürtigen Echingerinnen, uns beiden ist dieser Ort aber zur Heimat geworden und deshalb ist es uns beiden wichtig, dass es gut mit Eching weitergeht und dieser Ort auch für viele andere Heimat bleiben bzw. werden kann. Wir haben sicherlich nicht die gleichen Ideen und Vorgehensweisen, aber unser Ziel ist das Gleiche und das ist doch schon einmal eine wunderbare Gemeinsamkeit, auf die wir uns fokussieren sollten.

Insofern nehme ich Ihre Aufforderung an, mit Mut Neues zu wagen … und das nicht erst übermorgen.

Mit vielen Grüßen
Stefanie Malenke, Gemeinderätin (SPD)

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