Sehr geehrter Herr Wende,
ich komme aus einem „Erbpacht“-Haus. Mein Vater und meine Großeltern sind von den Russen Vertriebene. Ohne Erbpacht hätten sie sich niemals ein Haus leisten und aufbauen können. Und auch so war es schwer genug.
Viele heutige Echinger Familien konnten in den 70er und 80er Jahren nur überhaupt in Eching bleiben aufgrund einer günstigen Erbpacht. Sie hätten sich schon damals den Kauf nicht leisten können. Bei den heutigen Preisen für Grund und Boden geht es vielen Echinger Familien ähnlich. Dank des günstigen Erbbaurechts der Gemeinde (40 % Abschlag, 1,5 % Zins) können Familien am Ort bleiben und sich Wohneigentum aufbauen.
Sie schreiben: „Pauschal Einheimische, welche in der Vergangenheit Grund von der Gemeinde erworben haben, als Spekulanten zu bezeichnen, empfinde ich als unanständig.“ Wer hat das behauptet?
Warum müssen Fronten aufgebaut werden, anstatt aufeinander zuzugehen?
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Loewe-Neumann
Hallo Frau Loewe-Neumann,
bitte lesen Sie zum Thema Spekulation den Artikel der SZ vom 16.12.2020… Hier wurde Grundstücksspekulation unterstellt (Seiffert), nur nach dem alten Einheimischen-Modell mussten ja auch diese Käufer von Grundstücken entsprechende Kriterien erfüllen.
Heute ist der Nachteil des Einheimischen-Modells u. a. der, dass ich bei den sehr niedrigen Zinsen das Objekt fast ohne Eigenkapital finanzieren kann, jedoch bei Erbpacht nur bis 80 % beleihen darf, somit muss ich schon einige zig-tausend Euro an Eigenkapital ranschaffen und darüber hinaus 50 % mehr Erbpachtzins an die Gemeinde bezahlen, als ich derzeit bei der Bank bezahlen müsste.
Besser wäre, wenn die Gemeinde Wohnraum schafft, indem sie den Grund verkauft, ein Kommunalunternehmen mit diesen Einnahmen ausstattet und auf einem anderen Teil der gemeindlichen Grundstücke Wohnungen baut und diese dann zu günstigem/fairem Mietzins an Echinger Bürger/innen vermietet.
So finanzieren die Starken die nicht so finanziell gut gestellten Mitbürger/innen. Und es entsteht erheblich mehr Wohnraum!