Lesermail zum Artikel „Sozialstation im ASZ sperrt zu“

Zum Leserbrief von Herrn Göring wollen wir als Alten-Service-Zentrum eine sachliche Stellungnahme abgeben.

Die Unterstellung, der Verein „Älter werden in Eching“ hätte nacheinander Tagespflege, Kurzzeitpflege und Sozialstation „an die Wand gefahren“, entbehrt jeglicher Begründung.

1. Die Tagespflege wurde geschlossen, weil sie chronisch unterbelegt war, obwohl es im gesamten Umkreis zu dieser Zeit noch keine Tagespflegen gab. Die Unterbelegung erklärte sich dadurch, dass die Kosten für die Tagespflege aus einem Gesamtbudget der Pflegebedürftigen zu zahlen waren. Erst nachdem unsere Tagespflege geschlossen war, wurde in der Pflegeversicherung ein eigenes zusätzliches Budget für die Tagespflege geschaffen.

2. Als die Kurzzeitpflege eröffnet wurde, gab es im Landkreis Freising keine weitere Kurzzeitpflegen. Die Kurzzeitpflege war dann in den ersten Jahren immer zu 90 bis 100 % ausgelastet. Als dann die Pflegeversicherung „eingestreute Kurzzeitpflege-Plätze“ in Pflegeheimen zugelassen hatte und gleichzeitig massiv Pflegeheimplätze geschaffen wurden, die aber nicht belegt waren, nahm die Auslastung der Kurzzeitpflege massiv ab, so dass eine Schließung unumgänglich war.

3. Mit der Schließung der Sozialstation liegt der Fall völlig anders: Arbeit wäre genug da, aber das Personal fehlt.

Leider sind wir auch anders als dargestellt kein Einzelfall, wie behauptet wird. Erst unlängst hat z. B. der ASB seine Sozialstation in München geschlossen, wie weitere Einrichtungen bayernweit.

Alten-Service-Zentrum, Geschäftsführung
Siglinde Lebich

2 Lesermails

  1. Die Mitteilung der „betriebsbedingten“ Schließung der ASZ-Sozialstation in Eching am internationalen Tag der Pflegenden unterstreicht das „außergewöhnliche Taktgefühl“ der Geschäftsführerin und Grünen-Gemeinderätin Lebich. Der vor kurzem verstorbene ehemalige Bürgermeister Dr. Joachim Enßlin wird sich im Grabe umdrehen!

    Viele Echinger wissen heute noch, wie das ASZ eröffnet wurde, wie viele Delegationen seitdem da waren und das ASZ/MGH als ein Vorzeigeobjekt in der Presse und der Welt dargestellt wurde. Wie sieht die Realität aus? Blanker Zynismus gegenüber all denen, die geglaubt haben, dass alles korrekt abläuft. Warum hat man kein Personal entwickelt und qualifiziert? Warum hat man nicht vorausschauend für entsprechende Rahmenbedingungen hier gesorgt?

    Welcher soziale Träger kann – oder wird – die Sozialstation im ASZ übernehmen, wie Gertrud Wucherpfennig meint? Woher soll denn der neue Träger das Personal hernehmen, wenn „der Markt für Pflegepersonal völlig leergefegt ist und es keine qualifizierten Bewerbungen gibt“, wie Siglinde Lebich behauptet?

    Eine Verschärfung der Situation in der Pandemie ist keine glaubhafte Begründung dafür, dass die Sozialstation geschlossen wird. Dass Pflegepersonal an allen Ecken und Enden seit Jahren fehlt, ist nichts Neues. Fakt ist, dass bei einem privaten Pflegedienst in Eching zuverlässiges und kompetentes Personal seit vielen Jahren angestellt ist und seit Jahrzehnten eine sehr gute Arbeit leistet. Das zeugt von einem soliden und fairen Umgang mit Menschen und einem wirklich guten Betriebsklima.

    Dass für die Sozialstation jetzt jede Hilfe zu spät kommt, ist untragbar.

    Die jährliche Bezuschussung in Höhe von ca. 480 000 € für den Betrieb des ASZ/MGH ist von der Gemeinde im Haushalt immer eingestellt gewesen, daran dürfte es also nicht liegen. Warum erfährt der Gemeinderat eine Entscheidung mit einer solchen Tragweite aus der Presse? Was hat der Bürgermeister unternommen, um dieses Desaster abzuwenden?

    Der Bürgermeister muss Rede und Antwort stehen, den Gemeinderäten und den Echinger Bürgern.

    Dr. Irena Hirschmann, FDP Eching

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