Lesermail zum Artikel „Sozialstation im ASZ sperrt zu“

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

in ihrer Stellungnahme zur Schließung der ambulanten Pflege des ASZ in Eching haben sie sich in der Süddeutschen Zeitung despektierlich über die „private Player“ ausgelassen. Wissen sie eigentlich, wo die häusliche Krankenpflege wäre, wenn es die Privaten nicht geben würde?

Fragen sie sich doch lieber, wie es möglich ist, eine Tagespflege, eine Kurzzeitpflege und eine ambulante Krankenpflege an die Wand zu fahren, während alle anderen Stationen in Bayern, egal ob gemeinnützig oder privat, trotz Kräftemangel stabil dastehen.

Wir sind jetzt da, um die Patienten aufzufangen, die vom ASZ im Stich gelassen werden. Ich erwarte sicherlich keine große Dankbarkeit von ihnen, aber herablassende Statements sollten sie erst dann abgeben, wenn sie die Hintergründe kennen.

Ralf Göring, „Bemax“-Krankenpflege

2 Lesermails

  1. Unglaublich!

    Ich kann den Lesermails von Herrn Göring und Frau Hirschmann vollkommen zustimmen. Bemax hat einen sehr guten Ruf in Eching und Personal. Vielleicht liegt es an der Leitung und am Betriebsklima?

    Das Traurige ist, dass das ASZ immer noch als „Modelleinrichtung“ verkauft und ausgezeichnet wird. Die Schließung von Sozialstation und Wohngruppe ist bestimmt schon länger geplant gewesen.

    Dass die Gemeinderäte die Schließung von der Presse erfahren, ist sehr fragwürdig.

    Eine fehlende Unterstützung der Angehörigen bei der Suche nach einem neuen Träger finde ich deprimierend und unverständlich.

    Ich stimme Herrn Göring zu, dass das ASZ an die Wand gefahren wurde. Hat der Träger versagt? Ein neuer Träger und eine neue Leitung wäre möglicherweise die Lösung.

  2. Zum Leserbrief von Herrn Göring wollen wir als Alten-Service-Zentrum eine sachliche Stellungnahme abgeben.

    Die Unterstellung, der Verein „Älter werden in Eching“ hätte nacheinander Tagespflege, Kurzzeitpflege und Sozialstation „an die Wand gefahren“, entbehrt jeglicher Begründung.

    1. Die Tagespflege wurde geschlossen, weil sie chronisch unterbelegt war, obwohl es im gesamten Umkreis zu dieser Zeit noch keine Tagespflegen gab. Die Unterbelegung erklärte sich dadurch, dass die Kosten für die Tagespflege aus einem Gesamtbudget der Pflegebedürftigen zu zahlen waren. Erst nachdem unsere Tagespflege geschlossen war, wurde in der Pflegeversicherung ein eigenes zusätzliches Budget für die Tagespflege geschaffen.

    2. Als die Kurzzeitpflege eröffnet wurde, gab es im Landkreis Freising keine weitere Kurzzeitpflegen. Die Kurzzeitpflege war dann in den ersten Jahren immer zu 90 bis 100 % ausgelastet. Als dann die Pflegeversicherung „eingestreute Kurzzeitpflege-Plätze“ in Pflegeheimen zugelassen hatte und gleichzeitig massiv Pflegeheimplätze geschaffen wurden, die aber nicht belegt waren, nahm die Auslastung der Kurzzeitpflege massiv ab, so dass eine Schließung unumgänglich war.

    3. Mit der Schließung der Sozialstation liegt der Fall völlig anders: Arbeit wäre genug da, aber das Personal fehlt.

    Leider sind wir auch anders als dargestellt kein Einzelfall, wie behauptet wird. Erst unlängst hat z. B. der ASB seine Sozialstation in München geschlossen, wie weitere Einrichtungen bayernweit.

    Alten-Service-Zentrum, Geschäftsführung
    Siglinde Lebich

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