Zur künftigen Vertragsgestaltung der Gemeinde bei verpachteten Ackerflächen soll es nun unverzüglich ein Gespräch mit den betroffenen Landwirten geben. Der Gemeinderat hatte vor Wochen beschlossen, alle Pächter auf den Verzicht von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu verpflichten.
Nun herrsche bei den Pächtern große Verunsicherung über die künftige Pachtsituation, berichtete Alexander Krimmer (ÖDP) im Gemeinderat. Christoph Gürtner (FW) monierte, diesen Ärger vorausgesehen und deshalb auf rechtzeitige Gespräche mit den Bauern gedrängt zu haben.
Bürgermeister Sebastian Thaler zeigte sich reichlich verstimmt über die Beschwerden. Er sei „mit so vielen Landwirten in Kontakt“, da dürfe es kein Informationsdefizit geben.
Durch den krankheitsbedingt langfristigen Ausfall des zuständigen Sachbearbeiters habe man die Umstellung noch nicht grundlegend angehen können. Er habe die Informationsveranstaltung daher erst dann für sinnvoll erachtet, sobald es auch neue Vertragsentwürfe gebe. Nun werde man eben unverzüglich zu einem Gespräch laden.
Als Landwirt und Ortsobmann muss ich mich über diesen Artikel aus mehreren Gründen wundern.
Mir wurden die Sitzungsunterlagen samt Beschluss zur „pestizidfreien Gemeinde“ Anfang März zugesendet. Danach herrschte bis vor Kurzem komplette Funkstille, obwohl die Landwirte dringend das Gespräch gesucht haben.
Dass sich der BGM nun zu einer Reaktion hat hinreissen lassen, war wohl doch eher dem Druck einer ihn unterstützenden Fraktion geschuldet, die von Seiten der Landwirte kontaktiert wurde, nachdem auf normalen Wegen keine Gespräche möglich waren.
Auf die unverzüglichen Gespräche bin ich gespannt. Glücklicherweise können Dank stark sinkender Inzidenzwerte auch die Corona-Regeln nicht mehr als Ausrede herangezogen werden.
Den erkrankten Sachbearbeiter zu thematisieren, finde ich ebenfalls nicht gut. Zudem sollte man eigentlich bei Beschluss einer Sache schon grobe Vertragsentwürfe oder Diskussionsgrundlagen vorweisen können.