Soll die Gemeinde Stoffwindeln fördern? Als effektives Mittel zur Abfallvermeidung schlug Bürgermeister Sebastian Thaler dem Gemeinderat vor, pro Familie 300 Euro für den Kauf von Stoffwindeln zuzuschießen.
Schon mehrfach seien im Rathaus Wünsche nach gesonderten Müllsäcken für das exorbitante Aufkommen an Einwegwindeln vorgetragen worden, berichtete der Bürgermeister, dazu sei auch ein konkreter Vorschlag eingegangen, den Umstieg auf Stoffwindeln zu unterstützen.
Nach seiner Darstellung falle pro Kind etwa eine Tonne Windel-Müll an – in Relation zu 130 Kilogramm Restmüll, die ein Durchschnitts-Echinger pro Jahr verursache. In Eching werden jährlich rund 100 Kinder geboren.
Christoph Gürtner ordnete im Gemeinderat den Vorschlag anders ein: „Der Bürgermeister wird Vater und schon beschäftigen wir uns mit Windeln.“ Die Familie Thaler erwartet im Juli ihr erstes Kind.
Gürtner äußerte aber auch inhaltliche Bedenken, da die Ökobilanz zumindest bei nur einem Kind in der Familie nicht zwingend für die Stoffwindel spräche. Vor allem aber sei eine derartige individuelle Förderung fragwürdig. „Ich investiere gern in Infrastruktur“, sagte er, aber die Beeinflussung von Kaufverhalten sei ein zu weites Feld.
Leon Eckert und Georg Bartl verwiesen ebenso grundsätzlich auf die Zuständigkeit des Landratsamtes in Abfallfragen, Josef Riemensberger tat den Vorstoß als „Schwachsinn“ ab. Manfred Wutz merkte hingegen an, so eine Förderung könne auch „ein Denkanstoß“ sein, „der Bürgermeister zum Beispiel hat sich für seinen Nachwuchs jetzt auch Gedanken gemacht“.
Debattiert wurde zwischen den Polen, sogar eine Stoffwindel-Erstausstattung durch die Gemeinde zu verschenken und überhaupt nichts zu machen. Weitere Sachthemen, die nicht weiter ausgeführt werden sollen, kreisten um die potentiellen Inhalte der Windeln, deren Geruch und Weiterverarbeitung.
Mit 13:5 Stimmen quer durch alle Fraktionen wurde der Vorschlag Thalers jedenfalls abgelehnt, einen finanziellen Zuschuss zu geben. Jetzt das obligate gemeindliche Begrüßungsgeschenk – Spucktuch und Rassel – um Hinweise auf Stoffwindeln ergänzt werden.
Auch ich hätte gegen den Vorschlag des BGM gestimmt, denn welche Art der Windel, Stoff- oder Pampers, das sollte man in der Familie entscheiden.
Ich unterstelle dem BGM nicht, dass er es wegen seines ersten Kindes im Juli auf die TO setzen ließ. Aber wenn man viele seiner Tagesordnungspunkte in den letzten Jahren bewertet – kann man auch auf diese Idee komme.
Nein, er hat bestimmt daran gedacht, dass Pampers im Mülleimer vielleicht doch geruchsintensiver die Umgebung beeinflussen könnten, als gewaschene Stoffwindeln, es sei denn, man entsorgt sie nach der ersten Nutzung ungewaschen im Mülleimer.
Ich danke dem Gemeinderat für die richtige Bewertung des Antrags. Aucxh ich hätte mich der Entscheidung angeschlossen, wenn mich nicht die Reha nach meiner Knieoperation an einer Teilnahme im Gemeinderat gehindert hätte.