„Pro Bahn“ sollte sich mal die A92 genauer ansehen, dann würden sie verstehen, dass der 4spurige Gleisausbau nicht realisierbar ist. Die A92 wird 6spurig ausgebaut mit einer großzügig verbesserten Ausfahrt in Unterschleißheim. Wenn man dieses Bauwerk und das Neufahrner Kreuz betrachtet, wird jedem klar, für den Gleisausbau gibt es keinen Platz. Ferner gibt es keinen Bedarf, das zeigte auch das Gutachten der U-Bahn-Verlängerung ab Garching.
„Pro Bahn“ sollte sich vielmehr darum kümmern, dass der Echinger Bahnhof nach über 40 Jahren endlich behindertengerecht ausgebaut wird.
Josef Gerber
Sehr geehrter Herr Gerber,
sie haben Recht damit, dass mit der erfolgten Planung für den sechsspurigen Ausbau der A92 ein Bau von zwei Gleisen entlang der Autobahn zwischen Neufahrn und Dreieck Feldmoching leider fast unmöglich geworden ist. Dazu müsste der Ausbau der A92 zunächst für Jahre gestoppt und völlig neu geplant werden.
Leider wird bei Verkehrsprojekten bisher nur eindimensional geplant: Auto, Bahn, Flugzeug, Schiffahrt (ja, bei mir immer noch mit nur zwei „f“) nur jeweils für sich statt intermodal. Hier brauchen wir generell einen neuen Ansatz.
Ihrem Argument, dass der Bedarf nicht da wäre, muss ich aber aus eigener jahrelanger Erfahrung widersprechen: Der Vergleich mit der U-Bahn-Verlängerung ab Garching ist hier m. E. nicht richtig. Die U-Bahn ist ein lokales Verkehrsmittel, während die Regionalzüge, die auf der Strecke Freising-München unterwegs sind, aus bzw. nach Landshut und Regensburg bzw. Deggendorf unterwegs sind. Hat einer dieser Züge Verspätung, wirkt sich das sofort auf die S1 aus, da diese dann immer warten muss, bis der verspätete Zug sie z. B. in Neufahrn überholt hat. In Eching ergeben sich dadurch regelmäßig Verspätungen bei der S1 Richtung München – oft muss dann auch gleich noch ein zweiter Zug vorbei gelassen werden. Den geplanten Ausbau der S1 auf einen 15-Minuten-Takt nach Fertigstellung des zweiten Stammstreckentunnels kann ich mir nur schwer vorstellen.
Die derzeitigen zwei Gleise sind mit dem derzeitigen Fahrplan maximal aus- bzw. überlastet sind. Das merkt man besonders gut dann, wenn man an einem Bahnübergang in Ober- oder Unterschleißheim steht.
Ein Ausbau der Strecke entlang der A92 wäre also geboten, auch um die Anwohner der Strecke zwischen Neufahrn und Feldmoching vom Lärm der Güterzüge zu entlasten. Bahnlärmgeplagte haben ja im Vergleich zu Fluglärmgeplagten kaum eine Lobby, ein „Nachtzugverbot“ v. a. für die lautesten Züge (Güterzüge) stand ja noch nie zur Disposition…
Leider ist realistischerweise nicht mit einer baldigen Lösung zu rechnen.
Mit besten Grüßen,
Tobias v. Wangenheim