Sehr geehrte Frau Erb,
Sehr geehrter Herr Dr. Erb,
mit Ihrer Forderung nach einem Rücktritt des Bürgermeisters sprechen Sie sehr, sehr vielen Echingern/innen aus der Seele. Dieser ist spätestens nach dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der die Sachverhalte bis ins kleinste Detail (auf den Cent genau) sachorientiert darstellt, mehr als überfällig. Ich befürchte jedoch, dass Herr Langenstück Recht hat. Wenn sich in all diesen schäbigen Aktionen eins gezeigt hat, dann der Charakter des Bürgermeisters. Er wird nicht zurücktreten und stattdessen auf Zeit spielen, um in dieser Zeit weiterhin sein sehr üppiges Gehalt zu beziehen.
Stellen wir uns vor, dass es bei einem Angestellten/in in der Privatwirtschaft zu dem Verdacht der Untreue käme. Diese/r wäre auf der Stelle zumindest für die Zeit der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen suspendiert worden. Wenn es um die Steuergelder der hart arbeitenden Bevölkerung geht, wird dies scheinbar nicht so kritisch gesehen. Gibt es keine übergeordnete Instanz (Landrat, Regierung von Bayern?) die hier eingreifen könnte?
Verwunderlich ist auch insbesondere, dass die bunten Unterstützer/innen des Bürgermeisters immer auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft verweisen und sich dahinter mehr oder weniger verstecken und versuchen, das Drama auszusitzen. Herr Bachhuber hat die Problematik der moralischen Komponente in diesen Affären sehr gut hervorgehoben. Wenn die Untreuegeschichte sowie insbesondere die Immobiliengeschichte eins gezeigt haben (spätestens durch den Artikel von Vinzenz Neumaier sachlich fundiert dargestellt), dann dass das Verhalten moralisch gesehen aufs Äußerste verwerflich war.
Spätestens seit diesem Artikel funktioniert die Strategie, dahinter „Verschwörungen“ oder Verleumdungen anzupreisen, nicht mehr. Warum also hat man das Bild, dass die bunten Unterstützer/innen die Causa aussitzen wollen? Wirkt dies nicht wie ein Schuldeingeständnis? Warum üben sie keinen Druck auf den von ihnen unterstützen Bürgermeister aus? So hat es doch einen Grund, warum der ein oder andere Gemeinderat/in die ein oder andere Nacht Schlafprobleme hat.
Im Zentrum der Gedanken eines jeden Gemeinderats/in sollte doch die Gemeinde stehen. Diese samt Gemeindepolitik erleidet leider in den letzten Monaten einen Schaden ungeheuerlichen Ausmaßes. Am besten hat man das schwindende Vertrauen in die Gemeindepolitik und den Bürgermeister an der Anzahl der Besucher/innen der Bürgerversammlung gesehen. Für eine Gemeinde wie Eching war dies ein armseliges Bild.
Warten wir die nächsten Wahlen ab. Dort werden sich alle Parteien wieder sehr bürgernah zeigen und viele wieder für mehr Bürgerbeteiligung plädieren. Die Bürgerinnen und Bürger werden jedoch Skandale solchen Ausmaßes nicht vergessen und sich genau erinnern, wer dies erst ermöglicht hat. Sie werden sich auch erinnern, wer Wasser predigt und Wein trinkt.
Mit freundlichen Grüßen
Marion Neuhauser