Lesermail zum Artikel „Ein Drama ohne Ende“

Eching wurde diesbezüglich meilenweit von den umliegenden Gemeinden abgehängt. Wenn man vergleicht, wie sich manche umliegende Gemeinde entwickelt hat, wundert es doch nicht, dass wir in unserer Gemeinde nicht einmal für unsere eigenen Nachkommen keinen bezahlbaren Wohnraum haben. Es gab in den Leserbriefen einen sehr guten Leserbrief („Sein Stuhl passt nicht an unseren Tisch“) und daraufhin auch sehr gute Lösungsvorschläge (https://echinger-zeitung.de/2021/01/27/lesermail-zum-artikel-sein-stuhl-passt-nicht-an-unseren-tisch-27/). Hiervon wurde leider nichts umgesetzt.

Vor mehreren Jahren wurde beschlossen, ein neues Gemeindeentwicklungsprogramm zu planen. Es wurde noch nicht einmal angefangen. Daran sieht man, was für einen Stellenwert Entwicklung und Wohnraumschaffung in unserer Gemeinde hat. Leider zum Leid von mir und meiner Familie, die die Einkommenskriterien des Echinger Modells leider nicht erfüllt und wiederum leider nicht genug verdient, um sich ein Haus auf dem freien Markt für 1,5 Mio. zu kaufen.

Wäre das Angebot für Bauland in unserer Gemeinde viel größer, würde sich dies auf den Preis auswirken. Da Bauland jedoch Mangelware ist, hat man doch das Gefühl, dass von manchen Einheimischen, die die Gemeinde um jeden Preis nicht verlassen wollen, vollkommen irreale Liebhaberpreise bezahlt werden.

Durch diese Trägheit bei diesem Thema in unserer Gemeinde kann leicht der Anschein erweckt werden, man will dem sozialen Problem der Wohnraum-/Baugrundknappheit nicht entgegenwirken. Stattdessen werden durch Umplanungen und Diskussionen Baugebiete verzögert, sodass die Umsetzungsdauer von 30 Jahren (z.B. Eching West) bei Baugebieten keine Seltenheit mehr ist. So sollte doch jedem klar sein, dass das Wohnraum-/Baugrundangebot in unserer Gemeinde viel zu knapp ist.

Welche Hoffnungen hat unser Bürgermeister doch in seinem Wahlkampf 2016 geschürt (mehr Baugebiete, schnellere Umsetzung, bezahlbarer Wohnraum). Die wohnraumsuchenden bzw. baugrundsuchenden Bürger wurden hier maßlos enttäuscht. Die Bauwerber, die die Einkommensgrenzen des Echinger Modells erfüllen und sich „dem Anschein nach“ zu den Glücklichen zählen dürfen, müssen aufgrund der hohen Kosten und des dafür vergleichsweise geringen Gehalts Finanzierungen abschließen, die auf Kante kalkuliert sind und mit einer prozentual hohen Restschuld am Ende der Zinsbindung verbunden sind.

Auch das von mehreren Fraktionen so sehr angepriesene Erbpachtmodell hätte hier nicht Abhilfe geschafft, da die Familien einen hohen monatlichen Erbpachtzins hätten zahlen müssen, der sich in der Zukunft an den Bodenrichtwerten orientiert. So sind steigende Erbpachtzinsen infolge steigender Bodenrichtwerte, was aufgrund der derzeitigen Inflation sehr wahrscheinlich ist, eine Bedrohung der finanziellen Stabilität.

Markus Timmermann

Ein Lesermail

  1. Lieber Herr Timmermann,

    da gebe ich Ihnen nahezu in allen Punkten recht.

    Allerdings, denke ich, gibt es auch viele Einheimische, die genauso wie Sie, sich um Wohnraum bemühen und nicht zum Zuge kommen. So lange das Echinger Modell Bestand hat, wird sich da auch nichts ändern. Das einzige, was passiert…es vergeht die Zeit.

    Georg Fütterer

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