Lieber Herr Fütterer,
genaue Werte weiß ich leider nicht. In der Presse wurden immer 30 %/35 %/ein Drittel erwähnt, die der Grundstückseigentümer als Baugrund erhält. Wie sie sagen, wenn es blöd läuft, muss man schauen, dass man ein kleines Haus darauf unterbringt.
Neid und Missgunst ist leider in unserer Gesellschaft tief verankert. Warum sollte dies dann nicht auch bei Baugrundausweisungen der Fall sein? Getreu der Denke „ich habe mein Häuschen, einen anderen gönne ich die Wertsteigerung jedoch nicht“. Dass jedoch diejenigen, die einen Baugrund für sich und ihre Familie suchen (außerhalb des Echinger Modells aufgrund der niedrig angesetzten Einkommensgrenzen), darunter leiden, spielt offenbar keine Rolle.
Eine Hauptintention des Echinger Modells ist auch, dass die Gemeinde dadurch eine weitere, wichtige Einkommenskomponente für sich generiert. Andere Gemeinden haben hier innovative Lösungen, wie Schulen, Kindergärten und Straßen durch die Bauträger finanziert werden können, ohne auf ein veraltetes Modell zurückzugreifen. Sie sprechen Ismaning an, vermutlich ist dies dort der Fall. Ohnehin eine sehr fortschrittliche Gemeinde.
Ich habe heute den Artikel über die Umgehungsstraße von Dietersheim in diesem Forum gelesen. Eine Verschiebung der Diskussion bis die Fortschreibung des Entwicklungsprogramm besprochen wird, wird in dem Artikel erwähnt. Wurde nicht bereits vor zwei Jahren in den Medien berichtet, dass das Gemeindeentwicklungsprogramm fortgeschrieben und entsprechend diskutiert wird?
Für mich ist es vollkommen unverständlich, wie man heutzutage überhaupt noch den Bau einer Umgehungsstraße, durch welche große Flächen von Natur versiegelt werden, in Betracht ziehen kann und das Projekt nicht gleich begraben wird. Dies wäre ein Nackenschlag für die Ökologie und den Naturschutz.
Die glorreiche Äußerung der CSU, dass eine kleine Umgehungsstraße höhere Realisierungschancen hätte, möchte ich mit folgenden Argumenten widerlegen: Wenn die Vergangenheit bei Straßenbauprojekten eins gezeigt hat, dann dass es hier massivsten Bürgeraufstand der betroffenen Anwohner gibt. Ich bin zwar kein Dietersheimer, jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die betroffenen Anwohner auf die Barrikaden steigen werden und entsprechende rechtliche Wege einleiten werden, wenn vor ihrer Haustüre eine Umgehungsstraße vorbeiführen soll. Man hätte dann vielleicht nicht mehr 50 Grundstückseigentümer wie bei der großen Variante involviert, vielleicht sind es dann nur noch 30 Eigentümer. Werden diese ihr Grundstück für eine Straße verkaufen, wenn keine Enteignungen möglich sind? Wohl kaum…
Zudem würde man die Entwicklungsmöglichkeiten des Ortes enorm einschränken. Ist eine Straße wichtiger, als dem akuten Problem der Wohnraumknappheit entgegenwirken oder als Flächen für innovative Gewerbeunternehmen zu schaffen, die langfristig durch deren Steuern zum Wohl der Gemeinde beitragen?
Des Weiteren muss man die von den Grünen anvisierte Verkehrswende berücksichtigen, wodurch durch den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel der Individualverkehr zurückgehen wird.
Aus gegebenem Anlass möchte ich nun noch den heute präsentierten Koalitionsvertrag zitieren: „Dafür starten wir einen Aufbruch in der Bau-, Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik. Unser Ziel ist der Bau von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr…“ – „Wir werden eine Bau- und Investitionsoffensive starten, die die Voraussetzungen schafft, schnell und günstig zusätzlichen Wohnraum zu schaffen..“
Ob die Gemeinde Eching sich dies zu Herzen nimmt und die Bundesregierung bei der Umsetzung dieses Ziels unterstützt? Sind doch auch SPD und Grüne, tragende Säulen der neuen Bundesregierung, stark in unserem Gemeinderat vertreten.
Markus Timmermann