Lesermail zum Artikel „‚Ich arbeite wie ein Verrückter‘“

Ein sehr guter Leserbrief der Familie Erb. Ihre satirische Darstellung passt sehr gut zu der gegenwärtigen Situation in Eching und zu den zahlreichen Skandalen.

Es kommen immer wieder Äußerungen und Sachverhalte ans Licht, die man nur noch mit einem Schmunzeln wahrnehmen kann. Verlöre man seinen Humor, würde man angesichts der ganzen Skandale depressiv werden.

In diesen Zusammenhang reiht sich nun die Äußerung unseres Bürgermeisters ein, dass er wie ein Verrückter für die Gemeinde arbeite. Hört man sich hingegen in Rathausmitarbeiterkreisen um, kommen starke Zweifel an der geäußerten Workaholic-Arbeitseinstellung auf. Die Arbeitszeiten scheinen denen eines Workaholics weit entfernt zu liegen. Herr Langenstück hat dies auch treffend dargestellt.

Wenn sich die Anschuldigungen durch die Ermittlungen bewahrheiten sollten, könnte man die Aussage anpassen, dass er wie ein Verrückter für sich selbst und seine Nahestehenden gearbeitet hat – nicht im Sinne der Gemeinde.

Schockierend fand ich die im gestern erschienen SZ-Artikel von Vinzenz Neumaier genannten Beträge, die die Gemeinde im Rahmen der Faustschlaggeschichte für unseren Bürgermeister beglichen hat. Über 72.000 € in einem Verfahren mit 9.000 € Streitwert. Dies entbehrt jedes Menschenverstandes und kann den Bürgern nicht als plausibel verkauft werden. Wie konnten solche Beträge durch den Gemeinderat bzw. Finanzausschuss abgesegnet werden?

In Eching scheint entweder auf einmal Geld im Überfluss für unseren Bürgermeister vorhanden zu sein oder die Mehrheit des Gemeinderats hat sich aus Naivität und Sympathie zu unserem Bürgermeister blenden lassen. Man sollte sich vor Augen führen, wie lange eine Gemeindeangestellte (z. B. eine Kindergärtnerin) für ein Nettogehalt von 72.000 € arbeiten muss. Für unseren Bürgermeister hingegen wird das Gemeindesäckel hierfür schnell geöffnet.

Dieser Betrag hat wirklich alles getoppt – außer die Immobiliengeschichte, bei welcher die Gemeinde womöglich um einen noch höheren Geldbetrag gebracht wurde. Es hätte viele bessere Investitionsmöglichkeiten für die 72.000 € gegeben, die der Echinger Allgemeinheit zugute gekommen wären, nicht Anwälten und unserem schlecht bezahlten Bürgermeister.

Die von Familie Erb angesprochene Suche des Bürgermeisters nach Bauerwartungsland verstehe ich nicht ganz. Wieso sollte der Bürgermeister nach Bauerwartungsland suchen, wenn darauf kein Baurecht besteht? Hier könnte keine repräsentative Residenz für das Gemeindeoberhaupt errichtet werden. Müsste hierfür nicht zuerst durch den Bürgermeister in Kooperation mit dem Gemeinderat Baurecht geschaffen werden? Ich bin gespannt, ob sich hier ein neuer Skandal auftut. Mittlerweile würde dies keinen mehr wundern.

Der Wunsch von Familie Erb nach einem Rücktritt wird uns zu Weihnachten leider nicht erfüllt werden. In all diesen Skandalen und Geschichten wurde nun klar, dass der Protagonist in seinem (finanziellen) Interesse handelt, nicht zum Wohle der Gemeinde. Angesichts der Aussagen unseres Bürgermeisters hinsichtlich der schlechten Bezahlung und der unmenschlichen Arbeitszeiten wäre ein Rücktritt nur zu seinem Vorteil, wenn man andere Vorteile des Bürgermeisterjobs (z. B. Erwerb von Immobilien zum Spottpreis von betagten ASZ-Bewohnern) außer Acht lässt. Wir können uns jedoch wünschen, dass die Ermittlungen schnell voranschreiten. Dann werden die entsprechenden Konsequenzen eintreten.

Heidi Schwab

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