Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, dass er ein Vogel wär,
so irrt sich der.
Wer hätte es gedacht, dass der mit Mühe und Not gerade eben noch über die Landesliste in den Bundestag eingezogene 3. Bürgermeister von Eching nunmehr sein Amt als Bürgermeister aufgibt?
Jeder! Tatsächlich dient Herr Eckert damit der Gemeinde, ist doch die Aufgabenfülle eines MdB kaum mit dem gleichzeitigen Ausüben des Amts eines 3. Bürgermeisters und anderer Aufgaben in der Gemeinde zu vereinbaren. Mit den Bezügen eines MdB sind die kommunalen Posten natürlich auch finanziell unattraktiv geworden, zumal gerade bei jungen Abgeordneten die Lobbyisten vor der Tür stehen werden (vgl. Phillip Amthor) und sich, Gewissenlosigkeit vorausgesetzt, durchaus lohnendere Nebenbeschäftigungen ergeben.
Dass Herr Eckert zuvor aber die „Echinger Angelegenheit“ aufklären und bereinigen will, ehrt ihn und in der Tat wäre es für einen Nachfolger schwierig, sich in den Sachverhalt der „Causa Thaler“, welche aber unserer Meinung nach keine reine „Causa Thaler“ ist, einzuarbeiten.
Herr Eckert ist vielmehr bestens vertraut mit den Vorgängen, hat er doch zusammen mit der 2. Bürgermeisterin, Frau Malenke, und dem bunten Teil des Gemeinderates die Handlungsweise des Ersten Bürgermeisters und der Verwaltung über Jahre mitgetragen. Es ist jetzt noch nicht zu sagen, ob mit der Wahl von Herrn Eckert als „Chefaufklärer“ nicht vielleicht „der Bock zum Gärtner“ gemacht wird, und die Frage von Mittäterschaft/Beihilfe durch 2 und 3. Bürgermeister wurde schon verschiedentlich erhoben.
Er wird sich daran messen lassen müssen, wie weit er in seiner Aufklärungsarbeit tatsächlich geht oder ob auch hier nur ein Vertuschen, teilweise unter Verweis auf die Vorgaben der Kommunalverwaltung, betrieben wird. Nichtöffentliche Sitzungen, in denen dann „aufgeklärt“ wird, sind ohnehin kein Mittel, das Vertrauen des Bürgers, welches mittlerweile mehr als nachhaltig geschädigt ist, zurückzugewinnen.
Man fragt sich ohnehin, was denn in Eching so geheim ist, dass es in nichtöffentlicher Sitzung beraten werden muss. Würde dies, wie von Herrn de Maiziere einmal angeführt, die Bevölkerung verunsichern oder ist die Praxis der nichtöffentlichen Sitzung vielmehr ein Mittel, die Geschicke der Gemeinde nach Gusto zu lenken? Unserer Erkenntnis nach sollte die nichtöffentliche Sitzung normalerweise eher die Ausnahme sein und bedarf in jedem Einzelfall der Begründung.
Herr Eckert wird nach Berlin ziehen, wie lange seine Verweildauer dort ist, wird der Wähler auch im Lichte seiner Aufklärungsarbeit zu entscheiden haben. Seine berichteten Abmahnaktionen mit Hilfe seines Vaters, des Rechtsanwalts Herrn Dr. Ralf Eckert, bei denen versucht wird, im Stile des von ihm mitgetragenen Maulkorberlasses für den Gemeinderat, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen, dürften eher kontraproduktiv sein und zeugen von eher lustigem Demokratieverständnis.
Welchen Einfluss er auf die bundespolitischen Geschicke, etwa die Verkehrsplanung und Ortsumgehungsstraßen, haben wird, darf abgewartet werden.
Annette und Dr. Andreas Erb