Carsten Seiffert, Gemeinderat und Fraktionssprecher der SPD, legt sein Mandat nieder und scheidet aus dem Gremium aus. Für ihn wird auf der Liste der SPD die 24jährige Studentin Esma Gelis nachrücken, die dann erste Muslima im Gemeinderat sein wird.
Seiffert sagte auf Anfrage, ihn hätten „die Sorgen um unsere Gemeinde in den letzten Monaten zunehmend persönlich belastet“. Er müsse „Abstand gewinnen, um mich selbst zu schützen“.
Die Arbeit im Gemeinderat sei zuletzt nicht mehr vertrauensvoll gewesen, was ihn „sehr belastet“ habe, zudem habe man viel zu viel Energie für die Aufklärung der Affären um Bürgermeister Sebastian Thaler aufwenden müssen.
Seiffert hatte dabei in seiner Rolle an der Spitze der Fraktion, die Thaler 2016 entdeckt und dann federführend in der „Bunten Koalition“ nominiert hatte, immer wieder einen Spagat auszuhalten. Mehrfach hat er sich klar von einzelnen Handlungen des Bürgermeisters distanziert, etwa der Vergabe von Gemeinde-Aufträgen an dessen Schwager; ebenso entschieden war er nie bereit, die öffentlichen Vorverurteilungen Thalers und vor allem deren oft aggressiven Stil zu akzeptieren.
Ein Nachfolger im Fraktionsvorsitz ist noch nicht bestimmt. Erster Nachrücker der SPD nach dem Einzug von Esma Gelis ist nun Vincent Blank.
Immer wenn die Argumente auf Kritiken bestimmter Kommentare ausgehen, kommt der Verweis, dass damit das Grundrecht der freien Meinungsäußerung eingeschränkt würde. Ich kenne auf dieser Seite keine Lesermail, die dies fordert.
Den Lesermails des Ehepaars Erb fehlt jeglicher Respekt und Anstand. Dies ist umso verwunderlicher, da sie ja gerne zu bestimmten Themen wie „Ethik, Moral und Anstand in Politik und Gesellschaft“ uns Echingern Lehrstunden geben, nur um uns direkt hinterher beispielhaft zu zeigen, wie in deren eigenen Lesermails jeglicher Anstand verloren gegangen ist.
Ursprünglich habe ich mich gefragt, warum man in einem Kommentar seinen Bildungsgrad dokumentieren muss: „Wir arbeiten beide seit vielen Jahren als Physiker in der Wissenschaft und als Psychologin in der Moderation und Bewältigung von Konfliktsituationen“: Es musste deshalb separat erwähnt werden, weil deren Kommentare diesen Bildungsstand nicht erkennen lassen.
Da hilft es auch nicht mehr, ab und zu mal deutsche Dichter zu zitieren oder italienische, französische oder lateinische Floskeln einzustreuen.
Den Beiträgen von Ralf Göring, Margret und Rolf Lösch stimme ich voll zu.
Werner Pichl
„Vada a Bordo, Cazzo!“ schrieben wir bereits einmal, denn dies befahl der damalige Hafenkommandant dem fabelhaften Kapitän Francesco Schettino über Telefon, nachdem dieser heldenhafte Kommandant eines Kreuzfahrtschiffes als einer der ersten in ein Rettungsboot gefallen war und die Evakuierung seines Schiffes dann vom sicheren Ufer aus beobachtete und lenkte.
In Eching gestaltetet sich die Situation etwas anders. Während das SPD-Schiff unrettbar versinkt und Herr Thaler sich weigert, den Grund für das Sinken zu beseitigen und seinen Hut zu nehmen, verlassen hier nacheinander zweiter Offizier Malenke und dritter Offizier Eckert sowie jetzt der Obersteuermann Carsten Seifert das Schiff, bzw. kündigen das Verlassen desselben an.
Herr Thaler sieht eine politisch motivierte Hetzkampagne als Grund für den desaströsen Zustand der Gemeinde und weigert sich, verantwortungsbewusst vorzugehen und die Konsequenzen zu tragen.
„Das Boot ist nicht zu halten“, sagte der LI in „Das Boot“. „Klar bei Tauchrettern, Klarmachen zum Aussteigen“ wäre jetzt die Devise. Auf eine Schaufel Sand unter dem Kiel dürfte die Gemeinde Eching ebenso vergeblich warten wie die Katholische Kirche ob deren Skandalen.
Im Italienischen ist die Redewendung „Fare lo Schettino“ zum geflügelten Wort für besondere Feigheit geworden, in Eching würde man sich wünschen, dass Herr Thaler Schettinos Beispiel folgt und gleichfalls das Schiff verlässt.
Annette und Dr. Andreas Erb
Sehr geehrtes Ehepaar Erb,
da sprechen Sie eine bemerkenswerte Aussage von Sebastian Thaler aus jüngster Vergangenheit an: „Politisch motivierte Hetzkampagne“.
Seltsam: Warum nur gehen momentan selbst seine (ehemaligen?) Unterstützer auf deutliche Distanz zu ihm und legen sogar, weil sie nicht mehr ständig „Thaler, Thaler, Thaler“ hören wollen, ihre Gemeinderatsmandate nieder?
Herrn Thaler sei zur Eigenreflexion folgender Youtube-Video der Echinger SPD dringend empfohlen: https://www.youtube.com/watch?v=8awWy0AAch8&t=3542s
MfG
Guido Langenstück
Warum lässt man nicht einfach die Justiz ihre Arbeit machen, akzeptiert die Ergebnisse in unserem Rechtstaat und verlässt sich darauf, dass moralische und ethische Aspekte bei der nächsten Wahl den Ausschlag geben werden?
Es wird stattdessen immer wieder Öl ins Feuer gegossen und damit tatsächlich die kommunale Zusammenarbeit und ein Mindestmaß an Vertrauen im GR unterminiert. Wer kann daran eigentlich Interesse haben?
Ich habe den Eindruck, dass die Spitzenkommentarschreiber selbst wahre Heilige sein müssen, und bei der Bibelstelle, wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein, tatsächlich alle geworfen hätten, wie bei Monty Python :-)))))
Ich habe es mir oft verkniffen, mich hier zu äußern und neben einem Kurzkommentar vor einigen Wochen ist das meine letzte Äußerung hierzu.
Nix für ungut. Ich tendiere weder zu Hosianna, noch zu „kreuzige ihn“, aber meines Erachtens ist Eching als Gemeinde nicht immer besser vorangekommen, als in den letzten 5 Jahren.
Den ersten Stein würde ich übrigens auch nicht werfen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Georg Appel
Sehr geehrter Herr Appel,
wen meinen Sie denn konkret, der oder die „immer wieder Öl ins Feuer gießt“? Etwa den Betreiber der echinger-zeitung.de namens Klaus Bachhuber, oder wen sonst?
Sie sollten – wie jeder Leser dieser Online-Zeitung – akzeptieren, dass in Deutschland eine Presse- und Meinungsfreiheit existiert, die garantiert, dass jeder seine Meinung frei sagen und schreiben kann (natürlich unter der Voraussetzung, dass niemand beleidigt wird und keine Unwahrheiten publiziert werden).
Dass die momentane Situation im Gemeinderat als angespannt gilt, dürfte von niemandem ernsthaft bestritten werden (war ja nach Aussage von Herrn Seiffert auch sein Austrittsgrund aus dem Gemeinderat).
Bleibt die Frage, wer die momentan gereizte Stimmung im GR letztendlich zu verantworten hat.
Aber da vertraue ich, genau wie Sie, auf die Justiz, die hoffentlich bald zum Ergebnis kommt, ob seitens Herrn Thaler strafbare Handlungen in seiner Eigenschaft als 1. Bgm. von Eching in der Vergangenheit vorgekommen sind oder nicht. Das würde auch die Vertrauensbasis im GR m. E. erheblich verbessern. Und die Stimmung in der Verwaltung und im Ort ebenfalls deutlich verbessern.
MfG
Guido Langenstück
Carsten Seiffert, Respekt!
Sehr geehrter Herr Seiffert,
einerseits Verständnis für Ihre Entscheidung, andererseits aber auch nicht.
War es nicht die Echinger SPD, die Sebastian Thaler als den neuen Heilsbringer für Eching angepriesen und nicht unerheblich zu dessen beiden Bürgermeisterwahl-Erfolgen mitverholfen hatte (ich erinnere nur an diverse „Flashmobs“ im Ort)?
Da haben Sie und Ihre SPD-Mitstreiter, aber auch all diejenigen, die zu den „bunten“ Parteien und politischen Gruppierungen in Eching gehören, ganz offensichtlich aufs falsche Pferd gesetzt (Jockel Enßlin wird sich wahrscheinlich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, wen er da aufs Podest gehoben hat).
Dass Sie sich jetzt einen schlanken Fuß machen, indem Sie während der – sicherlich belastenden – Aufklärungsarbeit in Zusammenhang mit Herrn Thalers Merkwürdigkeiten aus allen Gremien ausscheiden, spricht nicht unbedingt für Sie.
Ich zumindest hätte von einem Fraktionsführer im Gemeinderat erwartet, dass er alles in seiner Macht stehende tut, um sich am Aufklärungsprozess und an der finanziellen Heilung von Thalers Eskapaden zu beteiligen.
Bleibt die Hoffnung, s. g. Herr Seiffert, dass diese sicherlich negative Erfahrung wenigstens etwas Gutes für Sie hat. Nämlich die Erkenntnis, dass nicht jeder, der in Eching als „neuer Messias“ auftritt, es auch wert ist, als solcher behandelt zu werden. Wie heißt´s so schön: Hochmut kommt vor dem Fall.
Zu Ihrer partiellen Ehrenrettung, s. g. Herr Seiffert: Auch ich bin Herrn Thaler seinerzeit aufgesessen und habe mich (in meiner Eigenschaft als Parteimitglied von B.90/Die Grünen) aktiv für ihn im Wahlkampf eingebracht (z. B. Flyer mit seinem Konterfei im Dichterviertel in die Briefkästen eingeworfen und Wahlplakate in Eching und seinen angeschlossenen Ortsteilen aufgestellt (was ich heute zutiefst bereue)).
Und dass Herr Thaler bis dato ganz offensichtlich „mauert“ und wenig auskunftsfreudig ist, kann Ihnen nicht zur Last gelegt werden.
Frau Gelis wünsche ich viel Erfolg und das für eine Gemeinderätin nötige Rückgrat, um sich zum Wohle der Gemeinde (nicht zum Wohle von Herrn Thalers Girokonto) im Gemeinderat einzubringen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Nelly-Sachs-Straße
Guido Langenstück