Im Pandemiejahr 2021 hat Eching seine höchsten Gewerbesteuereinnahmen aller Zeiten kassiert. Anstatt Geld aus den Rücklagen zu verbrauchen, wie es für 2021 einkalkuliert war, konnte die Gemeinde stattdessen die Konten aufstocken.
Die Gemeinde nimmt üblicherweise rund elf Millionen Euro plus x aus der Gewerbesteuer ein. 2021 war in pandemiebedingt unklarer wirtschaftlicher Lage vorsichtig mit neun Millionen Einnahmen kalkuliert worden. Eingegangen sind nun 15,4 Millionen Euro.
Zwei Sondereffekte hätten zu dem Wert beigetragen, erläuterte Gemeindekämmerin Andrea Jensen. Etwa drei Millionen Euro wären bereits 2020 angefallen, seien von den Betrieben auf der Basis von Corona-Regelungen aber auf 2021 verschoben worden; und ein Steuerzahler habe ein Ausnahmeergebnis verbucht, was mit 1,3 Millionen Euro extra zu Buche geschlagen habe.
Auch bei der Umsatzsteuerbeteiligung hat Eching um 1,4 Millionen Euro mehr eingenommen als erwartet. In Summe führte dies dazu, dass statt eines kalkulierten Fehlbetrags im Verwaltungsetat nun 6,6 Millionen Euro übrig blieben und in die Investitionskasse übertragen werden konnten.
Auch dort gab es drastische Verschiebungen. Unter anderem wurde der Verkauf des Grundstücks für Wohnungsbau entlang der Bahn im Neubaugebiet an der Böhmerwaldstraße nicht wie erwartet 2021 vollzogen, sondern erst jetzt, und Erschließungsabrechnungen in den nächsten Neubaugebieten verzögern sich, so dass in Summe 10,4 Millionen Euro an Einnahmen fehlten.
Andererseits wurden auch 43 Prozent der kalkulierten Ausgaben im Vermögenshaushalt nicht umgesetzt, so dass dieser Haushaltsteil von angesetzten 20,3 Millionen Euro auf realisierte 9,5 Millionen Euro zusammenschrumpfte.
In der Konsequenz konnte Eching die Rücklagen um 1,7 Millionen Euro auf 10,4 Millionen Euro aufstocken; geplant gewesen war eine Entnahme von 3,5 Millionen Euro. Die Schulden sind bei planmäßiger Tilgung auf 6,3 Millionen Euro abgebaut worden.
Die Freude über das positive Ergebnis nannte CSU-Sprecher Georg Bartl „nur die halbe Wahrheit“. Ein Faktor dafür sei schließlich gewesen, dass man geplante Ausgaben nicht getätigt habe. „Damit bauen wir eine welle vor uns auf“, mahnte er.
Bürgermeister Sebastian Thaler verwies darauf, dass zur Gegenfinanzierung der Ausgaben die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf vorgesehen seien, und die kämen 2022 definitiv, nachdem der Verkauf nun unterzeichnet sei.
Kämmerin Jensen berichtete, alle 2021 nicht realisierten Investitionen seien im bereits verabschiedeten Haushaltsplan für 2022 enthalten und dort erneut ohne Kredite finanziert.