Eching hat sich einen umfassenden Maßnahmenkatalog für sein kommendes Klimaschutz-Konzept gegeben. Der neue Klimabeirat der Gemeinde und das Klimaschutz-Management im Rathaus haben einen Katalog mit über 50 Einzelpunkten entwickelt, den der Gemeinderat einstimmig durchgewunken hat. Im Gemeindehaushalt für 2023 sollen bereits 70.000 Euro eingeplant werden, um erste Maßnahmen umzusetzen.
Die Klimaschutzmaßnahmen zeigen auf den sechs Themenfeldern der Arbeitsgruppen im Klimabeirat die praktischen Möglichkeiten auf, die der Gemeinde zu Gebote stehen, um kurz-, mittel- und langfristig den Energieverbrauch zu senken und Treibhausgas-Emissionen einzusparen.
Dazu gehören etwa verwaltungsinterne Abläufe wie ein Kriterien-Katalog für Bebauungspläne, der Ansatz, auf eigenen Liegenschaften mehr Photovoltaik anzubringen, oder auch die Optimierung der Innenbeleuchtung.
Sammel-Aktionen für ausrangierte Handys oder Laptops sollen eingerichtet werden, für eBikes soll ein Fördersystem aufgebaut, ein regionaler Einkaufsführer zusammengestellt oder örtliche Betriebe mit Aufklärungskampagnen für Klimaschutz sensibilisiert werden.
Als mittelfristige Projekte sind etwa angedacht, für klimafreundliches Verhalten Preise auszuloben, Energie-Scouts oder Klima-Paten anzulernen, das Beratungsangebot zu erweitern, Klimaschutzprojekte an Schulen zu initiieren, Eching als „Plastikfreie Stadt“ zu zertifizieren oder einen Mobilitätstag und Klimafeste einzuführen.
An Fernzielen größerer Tragweite sind aufgelistet, eigene Liegenschaften zu optimieren und den Fuhrpark des Gemeindebauhofs umzurüsten, ein Netzwerk für klimafreundliche Mobilität aufzubauen, Photovoltaik- und Windenergie zu erschließen und eventuell auch Tiefen-Geothermie zu erschließen.
Der Gemeinderat hat sich mit dem Einzelmaßnahmen noch nicht im Detail befasst. Christoph Gürtner (FW) skizzierte etwa, dass er „zwei Drittel positiv findet, ein Drittel problematisch“. Deshalb war auch das einhellige Bemühen, sich nicht zu stark zu verpflichten. Speziell für den Etat 2023 wollte man sich noch nicht konkret festlegen.
Dem Klimabeirat wurde so einstimmig signalisiert, auf dieser Basis weiter arbeiten zu können. Nach einem Check mit dem Bundesumweltministerium, von dem das Konzept gefördert wird, muss das Papier vor einer endgültigen Fixierung nochmal in den Gemeinderat.
Auch die Verwendung der 70.000 Euro wird bei den Etat-Beratungen erst noch festgelegt. Lena Haußmann (Grüne) appellierte angesichts der Einwände zur Vorsicht an die Kollegen, „nicht zu viel Angst zu haben“. Sie freue sich, „dass wir damit anfangen“.
Zitat: „… Sammel-Aktionen für ausrangierte Handys oder Laptops sollen eingerichtet werden, für eBikes soll ein Fördersystem aufgebaut, ein regionaler Einkaufsführer zusammengestellt oder örtliche Betriebe mit Aufklärungskampagnen für Klimaschutz sensibilisiert werden…“
Liebe Gemeinderäte, dann schreibt mal ganz schnell an die in Eching ansässigen Firmen BMW und MAN: Die schicken jeden Tag von Eching aus dutzende, wenn nicht gar hunderte Testfahrzeuge aus ihren Testzentren raus, die die Umwelt unnötig belasten (BMW von seinem Forschungszentrum im Gewerbegebiet Nord und MAN von seinem LKW-Zentrum im Gewerbegebiet Ost). Bei BMW sind es nicht nur Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeuge, bei MAN Diesel-betriebene LKWs (für MAN stellt die Fa. Hanrath (aus Niedersachsen) die Testfahrer).
Ich bin mir nicht sicher, ob alle Testfahrten der beiden KFZ-Hersteller unbedingt nötig sind. Vielleicht sollten sich die Gemeinderatsmitglieder mal einen Tag vor die Werkstore von BMW und MAN in Eching stellen, die rausfahrenden Fahrzeuge (bei BMW meist mit schwarz-weißer Folientarnung) fotografieren und anschließend Kontakt mit den jeweiligen Konzernvorständen aufnehmen, um das Thema mit denen zu erörtern.
Das dürfte unter Umweltschutzaspekten sicherlich mehr bringen, als z. B. mit den Echinger Kleinbetrieben darüber zu diskutieren, dass die Ladenbeleuchtung auf LEDs umgerüstet werden sollte.