Liebe Echingerinnen und Echinger,
im Prinzip beteilige ich mich nicht an Hetzkampagnen, die man uns als „heitere Reihe von Leserbriefen“ verkaufen möchte, die aber nichts als Übergriffe auf eine vermeintliche und willkürlich ausgewählte Gegenseite sind.
Ich bin entsetzt über diesen Umgangston in Eching und ich werde mich nach wie vor nicht auf dieses Niveau herabziehen lassen. Ich bevorzuge eine sachliche Diskussion bei Meinungsverschiedenheiten sowie eine objektive Information bei Verständnisfragen und Wissenslücken, die bei einigen Schreibern offensichtlich größer sind als gedacht.
Deshalb bin ich nun doch bereit, ein zweites Mal ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten, diesmal zur Entstehungsgeschichte des KulturForums.
Ja, es ist wahr, dass die Idee eines die Aufgaben des Bürgerhauses ergänzenden Kulturvereins in einer wachsenden Gemeinde wie Eching 2012 von der SPD im Gemeinderat, dem ich damals noch selbst angehörte, zur Diskussion gestellt wurde.
Kultur ist in einem Ort wie Eching vielschichtiger, als es im Sachgebiet eines Rathauses angesiedelt werden kann. Der damalige Bürgermeister Josef Riemensberger unterstützte den Vorschlag, so dass bei der konstituierenden Sitzung im März 2013 vier Gemeinderäte im Fraktionsproporz, Vertreter kultureller Institutionen am Ort wie Musikschule, ASZ und VHS, jeweils ein Vertreter der „Echinger Fachbetriebe“ sowie der Vereine „Echinger Forum“, „Musikverein St.Andreas“, Günzenhausener Bürgerforum GOD und „Älter werden in Eching“ als ständige Mitglieder das Kulturbündnis bildeten und heute noch Mitglieder im Verein sind.
Ein Jahr später löste sich diese Gruppierung von der Bindung an den Gemeinderat, weil dieser Vereinigung kein rechtlicher Status zukam, der zum Beispiel zur Nutzung einer Webseite mit Zugriff von außen berechtigen würde. Zudem gestaltete sich die Stellung zum gemeindlichen Kulturamt kompliziert, als eigenständiger Verein hingegen kann man partnerschaftlich auf Augenhöhe operieren.
Die Mitglieder des einjährigen Kulturgremiums haben sich damals fast einstimmig für die Vereinsgründung ausgesprochen. Damit konnte jeder Kulturschaffende oder kulturell Interessierte Mitglied werden, das Forum konnte aktive Mitgliederwerbung betreiben und auch Sponsoren akquirieren.
Der Verein „KulturForum Eching e. V.“ konstituierte sich als eigenständiger Verein mit elf Gründungsmitgliedern aus den Reihen des bisherigen Zusammenschlusses des Gemeinderats. Im Juni 2014 wurden im Sitzungssaal des Rathauses die Vorsitzende Dr. Sybille Schmidtchen (GRin), Stellvertreter Alexander Frieß (damals Vorsitzender Musikverein St. Andreas), Schriftführerin Stefanie Malenke und Schatzmeister Michael Henke (damals im Vorstand EFB) gewählt. Letzterer stellte sich aber ausdrücklich wegen Arbeitsüberlastung nur für kurze Zeit zur Verfügung.
Als Vereinszweck festgeschrieben ist übergeordnet die „Förderung von Kunst und Kultur in der Gemeinde Eching“. Verwirklichen wollte das KFE seine Ziele von Anfang an durch die Förderung kultureller Initiativen über eine möglichst weitgespannte Vernetzung aller Kulturschaffenden.
Im Einzelnen gehört dazu unter anderem die Kooperation mit allen lokalen Bildungs- und Kulturträgern wie der Musikschule und kulturschaffenden Vereinen sowie die Errichtung einer Plattform für junge Talente und künstlerisch begabte Mitbürger.
Der Verein war auch von Anfang an nicht als Konkurrenz zum Kulturamt gedacht, sondern als anregende Kooperation bei der Planung kultureller Ereignisse. Letzteres hat sich schon mehrfach bewährt und sollte auch bei der Planung des Jubiläums zielführend sein.
Der damals amtierende Bürgermeister Josef Riemensberger übernahm aus seinen Verfügungsmitteln bei der Gründung des Vereins finanziell einen Teil der Notarkosten und unterstützte das erste große Projekt „Eching International“ im Sommer 2016 mit einem Zuschuss von 12.000 € ohne Gemeinderatsbeschluss. Das Fest war ein großer Erfolg!
Es folgten in den Jahren 2018 und 2019 die Bank-Events, bei denen insgesamt mehr als 20 Betriebe und Geschäftsleute, Privatpersonen und Vereine der Gemeinde Bänke im Wert von weit mehr als 30.000 € spendeten.
In einem zehntägigen Workshop fertigten als Gemeinschaftswerk Eltern- und Lehrerschaft der Mittelschule mit einem Mosaikkünstler und den Schülern die Mosaikbank an der Bushaltestelle vor der Mittelschule. Der Entwurf entstammte dem Kunstunterricht mit einer von der Schule über Sondermittel dafür engagierten Künstlerin.
Für 2020 war ein großes viertägiges Kulturfest mit allen im weitesten Sinne Kulturschaffenden aus der Echinger Bevölkerung in der Planung schon weit fortgeschritten, bis das Virus die Durchführung vereitelte, auch noch ein Jahr später.
Als Ersatz versuchten wir 2020, der Bevölkerung unsere Künstler in sogenannten Online-Kulturtagen vorzustellen. 2021 schalteten wir ebenfalls in der echinger-zeitung.de über drei Monate lang ein Online-Kulturrätsel rund um alle Vereine und sonstige kulturell Aktive. Beides ist bis heute noch abrufbar.
Ich finde es äußerst bedauerlich und auch bedenklich, wenn ein ehrenamtliches Gremium missbraucht wird, um persönliche Animositäten auszutragen – und sei es nur durch unqualifizierte sogenannte Leserbriefe.
Ich biete den Provokateuren aber gerne eine Begegnung mit mir und Vertretern des KFE an, damit man in einer respektvollen und kultivierten Kommunikation der Gegenseite die Unterstellungen und Diffamierungen mit Blickkontakt direkt ins Gesicht sagen kann.
Für den Verein KulturForum
Sybille Schmidtchen, Vorsitzende