Lesermail zum Artikel „Kräftige Gebührenerhöhung“

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Gebührenerhöhung mag angesichts der aktuellen Preisanstiege und der galoppierenden Inflation als ungerechtfertigt erscheinen. Aber es muss auch bedacht werden, dass die Gebühren letztmals 2012 angepasst wurden.

Zudem gibt es seit einigen Jahren den Zuschuss von 100 € vom Freistaat für die Eltern (wird direkt mit der Gemeinde abgerechnet). Dadurch waren einige Eltern mit eher niedrigen Buchungszeiten in der Situation, 0 € für die Kinderbetreuung zu bezahlen, ohne dass dafür der volle Zuschuss des Freistaates überhaupt ausgenutzt werden musste/konnte.

Eltern, die aktuell ihr Kind in einer Krippe untergebracht haben, werden ohnehin nur müde über die Kindergartengebühren lächeln, wenn sie ihre eigenen Zahlungen mit den Kindergartengebühren vergleichen (ich spreche aus Erfahrung).

Das klingt nun ganz nach dem Spruch: „Wenn das Volk kein Brot mehr hat, dann soll es eben Kuchen essen!“ Doch so sind meine Aussagen nicht gemeint. Man muss sich aber bewusst sein, dass das Konzept bei der Gebührenordnung in der Theorie vorsieht, das 1/3 der Betreuungskosten durch die Kommune, 1/3 durch den Staat und 1/3 von den Eltern getragen werden. Ich finde, dies ist ein stimmiges Konzept.

In der Praxis sind wir jedoch bei den Eltern noch ein gutes Stück von dem 1/3 weg. Und das in Zeiten, in welchen (völlig zu Recht) mehr Personal in der Kinderbetreuung und deren bessere Bezahlung gefordert wird. Wer diese Forderungen unterstützt, muss verstehen, dass wir bei der Umsetzung nicht umhin kommen werden, hier auch die Eltern zu beteiligen.

Und glauben Sie mir, auch ich würde für mein Kind gerne weniger zahlen. Aber wie fast überall im Leben gilt auch hier: Qualität hat ihren Preis.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Gürtner, Gemeinderat (FW)

2 Lesermails

  1. Sehr geehrter Herr Gemeinderat Gürtner, sehr geehrte Mitglieder des Finanzausschusses,

    die qualitativ hochwertige/angemessene Betreuung von Kindern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kein Wunschkonzert von bzw. für Eltern. Eine Verquickung von berechtigten Forderungen nach mehr Personal und besserer Ausstattung im Bereich der Kinderbetreuung einerseits mit der beschlossenen Beitragserhöhung für Eltern andererseits („Qualität hat ihren Preis“), empfinde ich daher als unpassend.

    Dass die Gebühren seit Jahren nicht angehoben wurden, spiegelt eine gesellschaftliche Tendenz hin zur gebührenfreien Kinderbetreuung wieder und taugt daher nicht als Begründung für die jetzige Erhöhung.

    Ganz im Gegenteil: Die Gemeindevertreter/-verwalter hätten sich nicht erst angesichts der aktuell explodierenden Preise, sondern bereits seit Jahren damit befassen müssen, wie sie junge Familien in Eching entlasten können. Ein Absenken dieser Beiträge wäre eine von vielen Möglichkeiten.

    Zudem sollte doch eigentlich unstrittig sein, dass auch bei der aktuellen Krise zum wiederholten Mal Familien mit Kindern mit am stärksten belastet werden. Folglich könnte man eigentlich erwarten, dass seitens der Kommune nach Spielräumen für eine Entlastung gesucht und im Anschluss um die beste Lösung gerungen werden würde. Aber weit gefehlt!

    Im Echinger Gemeinderat streitet man stattdessen leidenschaftlich über die Namensgebung von Feuerwehrzufahrtsstraßen, verschläft Fördergelder für ein Feuerwehrauto im sechsstelligen Bereich, zeigt sich bei der privaten Solarförderung mit 150.000 € großzügig, verdoppelt den „Bürgerhaushalt“ auf 100.000 € (um nur ein paar Themen zu nennen) und kann sich dennoch eines soliden Finanzhaushalts rühmen. Vor diesem Hintergrund die zweifelsohne gestiegenen Kosten für die Kinderbetreuung zum jetzigen Zeitpunkt auf den Schultern der Eltern abladen zu wollen, ist ein fatales Signal, zeugt von fehlendem Feingefühl, haushaltspolitischer Einfallslosigkeit, aber vor allem von falsch gesetzten Prioritäten. 

    Gleichwohl zeigt dieser Beschlusses deutlich, dass Familien – trotz der vielen Lippenbekenntnisse während und nach der Corona-Pandemie – generell, im Echinger Gemeinderat aber wohl im besonderen, über keine ausreichende Lobby verfügen.

    S. Meyr

    PS: ich werde/würde von der geplanten Erhöhung nicht mehr betroffen.

  2. Kräftige Gebührenerhöhung

    Die kräftige Gebührenerhöhung im Kindergartenbereich ist ein Punkt. Viel problematischer sind die fehlenden Plätze im Kindergarten und der Nachmittagsbetreuung. Dass man sich dumm anreden lassen muss (wie geschehen), weil man sein Recht auf einen Kindergartenplatz ab drei Jahren einfordert, ist peinlich. Soll jetzt jeder klagen?

    Warum gibt es in der ehemaligen Mustergemeinde solche Fehlplanungen?

    Ich war 30 Jahre in der Jugendhilfe tätig und weiss, wie teuer es wird, wenn Familien nicht rechtzeitig unterstützt werden.

    Im Übrigen gibt es im Landkreis Gemeinden, die ab drei Jahren kostenlose Kindergartenplätze an bieten.

    Die Einkommenssteuer ist für eine Gemeinde eine verlässliche Einnahme, wozu auch die Frauen einen guten Beitrag leisten.

    Wally Berchtold

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