Lesermail zum Artikel „Auch vergünstigt ist Bauen schwer“

Werter Herr Langenstück,

Ihr letzter Leserbrief endet mit dem Satz: „Dieser, mit Verlaub, Saustall gehört ordentlich ausgemistet!“

Nein, kein Verlaub! Vielleicht haben Sie das nur so dahingeschrieben, um Ihren schon oft vorgetragenen Meinungen diesmal eine besondere Zuspitzung zu geben.

Ältere und alte Leser*innen wie ich werden durch Ihre Wortwahl allerdings an Erzählungen und Berichte über Zeiten in Deutschland erinnert, in denen diese Wortwahl gang und gäbe war. „Saustall“, „ausmisten“ – die Aggressivität und Verachtung gegenüber gewählten oder dienstlich verpflichteten Personen und Institutionen, die darin ausgedrückt wird – das ist in unserer Demokratie, auch in jeder Gemeinde, völlig unangebracht.  

Dr. Werner Schefold

2 Lesermails

  1. Werter Herr Prof. Dr. Schefold,

    aufgrund Ihres Geburtsjahres 1943 nehme ich an, Ihr Erinnern bezieht sich auf die Rede von Franz Josef Strauß aus dem Jahre 1975, in welcher selbiger die Zustände in der damaligen Bundesrepublik unter dem wirklich beachtlichen und vorletzten großen SPD-Kanzler Brandt, dem Initiator der Ostpolitik, mit einem Saustall verglich.

    Ihnen als Lordsiegelbewahrer des deutschen Qualitätsjournalismus müssen die Zeilen von Herrn Langenstück selbstverständlich zuwider sein. Sicher beziehen Sie sich bei diesem Thema auf Herrn Horst Stern, der sich in seiner vorzüglichen Reihe „Bemerkungen über…“ (in diesem Falle das Hausschwein/https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1975/-,panorama16436.html) dagegen verwehrt, das deutsche Hausschwein derart zu beleidigen. Freilich haben Herr Stern und Panorama im Falle von Herrn Brandt stark übertrieben.

    Wir sind Ihnen für die Ermahnung von Herrn Langenstück außerordentlich dankbar und froh, einen derart erfahrenen Sittenwächter in der Gemeinde und insbesondere in der Echinger SPD zu haben. Selbige ist ja über alle Zweifel erhaben und frei von Fehl und Tadel.

    Wie viele Mitglieder haben Sie noch? Und warum bekommen Sie keinen SPD-Kandidaten als 2. Bürgermeister hin?

    Beste Grüße
    Dr. Andreas Erb

  2. Sehr geehrter Herr Dr. Schefold,

    Sie haben Recht: Gewählten und dienstlich verpflichteten Personen und Institutionen ist grundsätzlich ein Mindestmaß an Respekt zu zollen. Dieser Respekt schwindet jedoch, zumindest bei mir, wenn ich eine nach der anderen Negativ-Schlagzeile über den (mit großer, absoluter Mehrheit wiedergewählten) Herrn Thaler lese. Da kann es schon passieren, dass der Respekt zusehend schwindet (von Grundvertrauen will ich erst gar nicht reden).

    Ob Sie meine Lesermail als aggressiv empfinden, bleibt Ihre Entscheidung. Zugegeben: Wenn ich lese, dass unser (Noch-)Bürgermeister es durch Täuschung des Gemeinderats geschafft hat, die durch seine private Rauferei verursachten Kosten (nochmals zur Erinnerung: lt. SZ-Bericht waren es 72.400 €) auf die Gemeindekasse abzuwälzen, werde ich innerlich aggressiv. Falls Sie Herrn Thalers Gebaren für normal und tolerierbar halten, ist das ausschließlich Ihr Problem.

    Und die von Frau Brand in ihrer Lesermail vom 29.09. zitierte Äußerung des Verwaltungsangestellten Fischböck trägt auch nicht unbedingt zu meiner Sympathie gegenüber der Gemeindeverwaltung bei.

    Bei dieser Gelegenheit: Wie steht eigentlich die lokale SPD zu Herrn Thaler? Sie gehören doch noch dazu, oder etwa nicht (mehr)?

    Übrigens: Falls meine Lesermails grundsätzlich auf Ihre Ablehnung stoßen, empfehle ich Ihnen, diese zukünftig zu ignorieren.

    MfG
    Guido Langenstück

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