Die Arbeit im Rathaus wird noch ein paar Euro stärker leistungsorientiert honoriert. Der Finanzausschuss des Gemeinderats hat entschieden, den Verteilungstopf für „Leistungsorientierte Bezahlung“ von zwei auf vier Prozent der Personalausgaben zu verdoppeln.
In dieser mit „Lob“ sinnig abgekürzten Zusatzleistung laut Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes werden die Mitarbeiter der Gemeinde nach einem Kriterienkatalog bepunktet. Unter den Leistungen über dem Mittel wird das verfügbare Geld als Zusatzprämie verteilt.
Wer die nach Meinung seines jeweiligen Vorgesetzten herausragendsten Leistungen abgeliefert hatte, konnte aus dem bisherigen Verfügungstopf maximal rund 800 Euro als einmaligen Bonus im Jahr erhalten. Mit der Aufstockung der Mittel würde sich dieses Potenzial nun verdoppeln.
Bürgermeister Sebastian Thaler würdigte „Lob“ als ausgezeichnetes Instrument, da ee „zu wenig leistungsabhängige Entlohnung im öffentlichen Dienst“ sehe. Während einige Gemeinden die im Tarifvertrag festgelegten „Lob“-Mittel paritätisch über alle Bediensteten verteilen, setze Eching seit der Einführung auf das damit beabsichtigte Leistungssystem.
Um die Bewertungen zwischen den einzelnen Abteilungen möglichst gleich zu gestalten, sollen alle Führungskräfte entsprechende Schulungen besuchen.
Für die Gemeinde bedeutet die Aufstockung rund 120.000 Euro Mehrkosten. Im Ausschuss lehnte Georg Bartl (CSU) die Erhöhung daher ab. Mit 8:1 Stimmen genehmigten SPD, Grüne, FW, Bürger für Eching und die andere CSU-Stimme die Neuerung.
Grundsätzlich eine gute Idee, die einen Leistungsanreiz schaffen kann. Ich sehe hier nur einen Haken: Was ist mit Gemeinde-Mitarbeitern, die direkt Bürgermeister Thaler unterstellt und bei ihm in Ungnade – warum auch immer – gefallen sind? Wie können die fair beurteilt und ggf. mit einer Gratifikation für gute geleistete Arbeit belohnt werden?
Ich kenne einen konkreten Fall, wo jemand, der (oder war es eine „die“?) Thaler direkt hierarchisch unterstellt ist, 2022 eine Abmahnung von Thaler bekam. Ich habe diese Abmahnung gelesen und musste feststellen, dass dort kein einziges konkretes Fehlverhalten des (der?) Abgemahnten aufgeführt wurde. Diese Abmahnung war allenfalls „qualitativ“ nur noch zu toppen durch Thalers „Zeugenaufruf“ im Echinger Forum (Ausgabe 08/2019).
Wenn die Abmahnung für den (die) von Thaler abgemahnte(n) Mitarbeiter(in) nicht so ernsthafte Konsequenzen haben könnte – immerhin landet eine Abmahnung in der Personalakte des Betroffenen -, hätte ich über den geballten Blödsinn, den Sebastian Thaler da niedergeschreiben hat, herzhaft lachen können.
Deshalb sollte in der Gemeindeverwaltung, unter der Beteiligung des Personalrats, ein Modus erarbeitet werden, wie mit den Herrn Thaler unmittelbar unterstellten Mitarbeiter*innen zu verfahren ist, damit auch diese Personengruppe eine faire, unparteiische Chance auf eine Gratifikation bekommt. Falls Herr Thaler nach Gutsherrenart alleine über die Verteilung der Gratifikationen entscheiden darf, sehe ich für zumindest eine ihm unterstellte Person keine guten Chancen für eine kleine Gehaltsaufbesserung (unabhängig, wie sehr sich die Person bei der Arbeit ins Zeug legt).
Leistungsprämie für hervorragende Leistungen. Ja, eine gute Idee. 120 000 €, eine Menge Geld.
Wenn ich Bürgermeister von Eching wäre, würde ich das auch machen, aber anders. Ich würde drei Vierergruppen von Angestellten bilden (Freiwillige). Jedes Jahr wiederholt sich der Vorgang … jeder Freiwillige kommt also dran.
Jede Vierergruppe erhält einen konkreten Auftrag. Ist dieser realisiert, bekommt die Gruppe 40 000 €. Wohlgemerkt bei Fertigstellung der Aufgabe.
Eine Aufgabe könnte sein:
Planung und Fertigstellung des barrierefreien S-Bahn-Bahnsteigs.
Planung und Fertigstellung der Unterführung der S-Bahn für Radfahrer, Rollstuhlfahrer und Fußgänger sowie Einsatzkräfte (Verlängerung der Bahnhofstraße).
Für 10 000 € pro Gruppenmitglied strengt man sich schon mal an. Aber bei Ihrer Lösung bekommt ein fleißiger Mitarbeiter 800 € mehr. Da legt dieser vielleicht viermal mehr den Bleistift von rechts nach links.
Der Bürger würde merken, dass sich was tut in der Gemeinde. Bei der jetzigen Belohnung ist vielleicht ein Mitarbeiter dem Gemeinderat gegenüber besser gestimmt. Das wars dann aber auch schon wieder.
Mein Vorschlag setzt voraus, dass man den Mitarbeitern etwas zutraut. Und das hat mit Vertrauen zu tun und man gibt Macht ab an verantwortliche Mitarbeiter. Es ist sicher nicht leicht, so etwas umzusetzen, aber ist es nicht einen Versuch wert?
Aufgaben gäbe es genug, oder sind die Ortsentwicklungspläne schon fertig und ich weiß es nur nicht?