Keine weiteren Parkplätze am See

Am Hollerner See wird es keine zusätzlichen Parkplätze geben. Trotz des immensen Bedarfes hat es der Gemeinderat mit klarer Mehrheit abgelehnt, die bestehenden 600 Parkplätze um 150 zu erweitern.

An Bade-Wochenenden ist in der Regel die vorbeiführende Staatsstraße verkehrsgefährdend zugeparkt, auf dem Erholungsgelände sind alle Flucht- und Rettungswege dicht, das angrenzende Naturschutzgebiet Mallertshofer Holz wird durch Wild-Parker geschädigt.

Eine pikante Pointe erhielt die Situation jüngst, als der bestellte Parkplatzwächter Tickets auch noch für diese Rettungswege verkaufte. Zahlende Besucher erhielten dann zum Park-Ticket auch noch ein Straf-Ticket der Polizei.

Der Erholungsflächenverein München möchte die Parkplätze erweitern, indem an den Parkplatz östlich angestückelt wird, auf einer Fläche, die der Gemeinde gehört. Mit 17:4 Stimmen lehnten CSU, SPD, Grüne, Bürger für Eching/Alex Krimmer, FDP und ein FW-Rat gegen den Bürgermeister und drei FW-Räte das jedoch ab.

Für die SPD forderte Julian Morgenroth endlich eine Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „150 Parkplätze werden das Problem auch nicht lösen“, argumentierte er, und immer weiter anzustückeln, sei wohl nicht nachhaltig gedacht.

Vielleicht könne der Druck durch die fatale Park-Situation helfen, diese Erschließung zu erhalten. Zielsetzung müsse doch sein, Alternativen zum Auto zu fördern, sagte Patricia Linner (SPD), und es nicht wieder dem Auto zu erleichtern.

„Eching hat von den neuen Parkplätzen nichts“, betonte Heike Krauß (CSU), „nur mehr Verkehr.“ Die CSU fordert kategorisch eine zweite Erschließung des See-Geländes mit neuen Parkplätzen dort – und zwar an der Westseite, von Unterschleißheim her.

Das Seeufer liegt dort einen Steinwurf von der Unterschleißheimer Stadtgrenze, das sich im Zweckverband Hollerner See für den Unterhalt des Erholungsgeländes einbringt, aber eine Anbindung dort kategorisch ausschließt. Ob die Anbindung dort überhaupt in Eching mehrheitsfähig wäre, ist freilich noch offen.

Bürgermeister Sebastian Thaler sah bei diesen Argumentationen „Wunsch und Wirklichkeit“ auseinanderklaffen. Die Parkplatzsituation zu verbessern, sei schon „ein bisserl Aufgabe der Gemeinde“, auch wenn Echinger nur einen Bruchteil der Parkplätze benötigten. Als Partner im überregionalen Erholungsflächenverein habe man „schon eine gewisse Verpflichtung, an einem Strang zu ziehen“.

FW-Sprecher Christoph Gürtner wertete den Andrang „als positives Signal, dass der See so gut angenommen wird“. Mit weiteren Parkplätzen werde man „das Problem nicht lösen“, räumte er ein, „aber wir haben dann getan, was in unserer Macht steht“. Sollten sich durch das Chaos-Parken Unfälle ergeben, müsse man sich fragen, ob das durch weitere Parkplätze verhindert hätte werden können.

Die Grünen regten an, zunächst einmal die Parkplatz-Pächter anzuhalten, für Ordnung zu sorgen. Dass Rettungswege freigehalten würden, sei doch wohl auch deren Aufgabe, die immerhin über die Parkplatzgebühren entlohnt würde.

Krauß forderte, die Halteverbote im Umgriff unbedingt auch noch explizit zu beschildern, was das Landratsamnt zuvor abgelehnt hatte, da Parken dort jeweils auch ohne Beschilderung klar erkennbar untersagt sei.

Ein Lesermail

  1. Die momentan eingesetzen Parkplatzwächter am Hollerner See scheinen offensichtlich nicht die hellsten Köpfe unter Gottes Sonne zu sein. Bei deren Rekrutierung sollten die Gemeinde Eching, die Stadt Unterschleißheim und der Erholungsflächenverein schon etwas genauer auf deren Bewerbungsunterlagen schauen.

    Vielleicht sollte auch der gesamte Ordnungsdienst am Hollerner See gegen intellektuell geeigneteres Personal ausgetauscht werden (u. a. eine Frage der Entlohnung).

    Bekommen diejenigen Autofahrer, denen ein Parkplatz-Ticket in der Rettungsgasse verkauft wurde und die anschließend von der Polzei ein Bußgeld-Ticket an der Windschutzscheibe vorfanden, wenigstens einen Teil der Geldbuße zurückerstattet? Dafür könnten die Verwaltungen von Eching und Unterschleißheim die für die Parkplatzaufsicht beauftragte Firma in Regress nehmen (nennt sich Verursacherprinzip). Wäre ich einer der betroffenen PKW-Halter, würde ich versuchen, mir das Geld zurückzuholen (notfalls auf dem Klageweg).

    Übrigens: Man kommt auch mit dem Radl oder mit dem ÖPNV zum Hollerner See (vorausgesetzt, man läuft die paar hundert Meter vom Bahnhof bis zum See).

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