Nach einer aktuellen Berechnung des Bundesfinanzministeriums wird der geplante sechsspurige Ausbau der Autobahn A92 von Feldmoching bis zum Autobahnkreuz Neufahrn um 320 Prozent teurer als erwartet. Aktuell kalkuliert Berlin mit Kosten von knapp 370 Millionen Euro für den Anbau einer Fahrspur in jede Richtung, bislang war der Planungsstand 88 Millionen Euro gewesen.
Die daran anschließende Erweiterung auf acht Fahrstreifen vom Kreuz Neufahrn bis zur Abzweigung zum Flughafen wird aktuell mit 137,5 Millionen Euro berechnet, veranschlagt hierfür waren ursprünglich knapp 93 Millionen Euro.
Beide Projekte sind im aktuellen Verkehrswegeplan des Bundes als vorgesehene Maßnahmen geführt. Die Neuberechnung der Kosten erfolgt turnusmäßig und hat bislang keinerlei Auswirkungen auf die Umsetzung.
Obiger Bericht veranlasste den Echinger ÖDP-Vorstand zu einem Schreiben an die Autobahngesellschaft (auch veröffentlicht auf https://www.oedp-eching.de/texte/2304ba421.html). Die darin gestellten Fragen setzen bei der Budgettreue dieser bundeseigenen Einrichtung an und zielen auf eine Klärung, inwieweit die jetzige Planung zur Autobahnverbreiterung mit zwei zusätzlichen, für einen zuverlässigen S-Bahnbetrieb nötigen Gleisen zwischen Neufahrn und Feldmoching verträglich sind.
Unser Schreiben:
Die Presse informierte jüngst über eine Vervielfachung der Kosten für eine Verbreiterung der Autobahn A92 zwischen Kreuz Neufahrn und dem Anschluss zum Autobahnring A99 um den Münchner Norden. Diesbezüglich drängt uns eine Reihe von Fragen, die bereits in einem Beitrag für die Monatszeitschrift der Gemeinde Eching im Raum standen.
Die Bahnstrecke Landshut – München ist aufgrund der Nutzung durch Regionalzüge, Güterzüge und die S-Bahnen zum Flughafen und nach Freising überlastet. Nach Um- und Neubauten in Unterschleißheim (Straßenunterführung, Bahnsteige der Haltepunkte) kommt vermutlich ein Ausbau der bestehenden Strecke mit einem dritten und vierten Gleis auch technisch nicht mehr in Frage. Somit ist für den Schienenverkehr eine schon 2003 untersuchte zweigleisige Bahntrasse von Neufahrn nach Feldmoching parallel zur A92 die wohl vernünftigste Lösung.
Frage 1a: Wurde bei den bisherigen Bauten, speziell dem „Overfly“ am Autobahnkreuz Neufahrn, Platz für eine solche Trasse gelassen?
Frage 1b: Werden bei der aktuellen Planung (Feststellungsentwurf, 2. Tektur vom 27.03.2020) Erfordernisse für eine solche Bahntrasse berücksichtigt?
Frage 1c: Müssten die beiden Brücken auf Echinger Gemeindegebiet (Rad- und Fußgängerbrücke und Brücke der Kreisstraße FS5), die im Zuge der Autobahnverbreiterung ersetzt werden, bei einer späteren Realisierung der Bahntrasse wegen zu geringer Spannweite wieder abgerissen und neu gebaut werden?
Frage 2a: Welche Konsequenzen haben die enorm erhöhten Kosten für dieses und weitere Vorhaben bei der Autobahngesellschaft? Werden zur Einhaltung des Budgets einzelne ihrer Vorhaben zurückgestellt?
Frage 2b: Kann konkret die Verbreiterung der A92 aufgrund der absehbaren Mehrkosten und einer etwaigen Nichtberücksichtigung von Belangen der Schienenverkehrs zurückgestellt werden?
Wir würden uns über eine baldige Beantwortung freuen. Dieses Schreiben haben wir der örtlichen Presse und den Bundestagsabgeordneten Leon Eckert, Erich Irlstorfer und Andreas Mehltretter zur Kenntnis übermittelt.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Hiereth
Schriftführer, ÖDP Eching/Neufahrn