Sorgen mit Verkehr und Kinderbetreuung

Knapp 60 Besucher verfolgten am Mittwoch im Bürgerhaus bei der Bürgerversammlung den Jahresbericht von Bürgermeister Sebastian Thaler. Die Fragerunde war mit einer Bilderschau von der Jubiläumsfeier der Gemeinde im Juli unterlegt.

Thaler referierte den Wohnungsbau mit den diversen Neubaugebieten in den unterschiedlichsten Verfahrens- und Realisierungsstadien. Für das Baugebiet östlich der Böhmerwaldstraße kündigte er den noch ausstehenden Bau einer Wohnanlage mit über Wohnungen für Mitte 2024 an.

Der von der Gemeinde forcierte Ausbau der zentralen Straßenkreuzung von Haupt-, Paul-Käsmaier- und Dietersheimer Straße werde wohl auch im kommenden Jahr nicht realisiert werden, schilderte er, da das Land Bayern als Projektbeteiligter 2024 keine Mittel dafür vorgesehen habe.

Klaus Haschke regte an, die verschwenkte Einmündung der Hollerner in die Hauptstraße verkehrsberuhigt zu gestalten, wofür Thaler Überprüfung zusagte. Beschwerden kamen über die zusätzliche Verkehrsbelastung im weiteren Verlauf der Hollerner Straße durch das Neubaugebiet Eching-West. Thaler erinnerte, dass sich das Rathaus schon seit Jahren mit dem Gedanken an eine Entlastungsstraße am Westrand des Ortes herumschlage, das sei weiterhin in Vorbereitung.

Die erreichte Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Gemeinde“ sehe er als Auftakt für weitere Anstrengungen, „da ist noch einiges zu tun“. Wally Berchtold fragte nach einer Wärmeplanung durch die Gemeinde. Die sei im gemeinsamen Zweckverband mit Neufahrn in Arbeit, berichtete Thaler, 2024 werde ein Entwurf vorliegen.

„Die Bürger haben einfach die besten Ideen“, bilanzierte er gelungene Resultate des Bürgerhaushalts, die heuer realisiert wurden. Dennoch sei der Bürgerhaushalt heuer ausgefallen, vorrangig, weil der bisherige Sachbearbeiter nicht mehr im Rathaus ist. Dafür werde es 2024 wieder einen Doppel-Haushalt mir 100.000 Euro Volumen geben, kündigte er an.

Eine Neubürgerin monierte, dass sie und Bekannte auf Anfragen und Mails ans Rathaus einfach keine Antworten bekämen: „Man wird als Bürger nicht gehört.“ Thaler führte auch dies auf die Personalsituation zurück; die Korrespondenz bleibe überwiegend an ihm hängen und er könne sich nicht allem widmen.

Angemahnt wurde, dass die Gemeinde auf ihrer Webseite werbe, man biete „ausreichend“ Kinderbetreuungsplätze an. Für Neubürger sei dies eine falsche Versprechung. Für Krippen und einzelne Tagesstätten gibt es heuer Wartelisten, die „Sonnenblume“ in Günzenhausen musste dieser Tage wegen mehrerer Krankheitsfälle im Personal gar geschlossen werden.

Bei Unterkunftsmöglichkeiten für Geflüchtete leiste Eching einen überdurchschnittlichen Beitrag, sagte der Bürgermeister auf Anfrage von Guido Langenstück, weshalb er nicht davon ausgehe, dass weiterer Bedarf vorrangig durch Eching gedeckt werden müsse. Auch von einer diesbezüglichen Belegung der Sporthallen sei nicht auszugehen.

Ins allgemeine Klagelied über die Flüchtlingssituation wollte er nicht einstimmen. „Wir schaffen das gut“, betonte er, auch die minderjährigen Kinder von Flüchtlingen seien in den örtlichen Einrichtungen „gut untergebracht“.

Ein Lesermail

  1. Zitat: „…Bei Unterkunftsmöglichkeiten für Geflüchtete leiste Eching einen überdurchschnittlichen Beitrag, sagte der Bürgermeister auf Anfrage von Guido Langenstück, weshalb er nicht davon ausgehe, dass weiterer Bedarf vorrangig durch Eching gedeckt werden müsse. Auch von einer diesbezüglichen Belegung der Sporthallen sei nicht auszugehen…“

    Tatsächlich, Herr Thaler?

    Leider scheint unser Erster Bürgermeister von der tatsächlichen Flüchtlingssituation in Deutschland (auch im Lkr. Freising) keine Ahnung zu haben. Aber die erkläre ich Herrn Thaler gerne:
    Ich bin (sehr aktives) Mitglied im Flüchtlingshelferkreis Eching. Im LRA Freising findet ca. einmal im Monat ein „Runder Tisch“ für die Flüchtlingshelferkeise in unserem Landkreis statt. Dort wird von der Abteilungsleiterin, Frau Schulenberg, jedesmal über die aktuelle Entwicklung der Flüchtlingszahlen im Lkr. FS berichtet. Beim letzten Treffen am 17.10. war ich als (einziger) Vertreter von Eching dabei.

    Frau Schulenberg teilte den Anwesenden mit, dass momentan eine starke Zunahme von Asylbewerbern vornehmlich aus Syrien und der Türkei stattfinde und dass sie große Schwierigkeiten bei der Akquirierung von neuen Unterkünften habe.
    Da der Lkr. Freising von der Regierung von Oberbayern eine feste Zuweisungsquote hat, befürchtet sie, dass spätestens Ende Januar 2024 sämtliche freien Plätze in den Flüchtlingsunterkünften belegt sind. Schulenbergs Kollege Michael Büttner ergänzte, dass dann wieder die Belegung von Turnhallen, auf die der Lkr. Freising direkten Zugriff hat, unabwendbar sei (er nannte explizit auch Eching).

    Wäre der seit ca. 4 Jahren leerstehende und der Gemeinde Eching gehörende ehemalige „Huberwirt“ mittlerweile brandschutztechnisch ertüchtigt worden (dort existieren lt. Thaler erhebliche Brandschutzmängel), bräuchten die Schülerinnen und Schüler der Imma-Mack-Realschule jetzt nicht mit dem Damoklesschwert leben, dass deren Turnhalle Anfang nächsten Jahres erneut für die Aufnahme von Flüchtlingen beschlagnahmt werden muss und dann der Sportunterricht erneut ausfällt.

    Herr Thaler sollte sich bevorzugt seinem Job als 1. Bgm. von Eching und weniger seinem Zweitstudium (in Barcelona) widmen. Für Ersteres wird er vom Steuerzahler entlohnt (mittlerweile hat Thaler einen Anspruch auf Besoldungsgruppe B3, weil Eching lt. gestrigem Thaler-Vortrag jetzt über 15.000 Einwohner hat).

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