Lesermail zum Artikel „Hach, wie belastend!“

Und jetzt?

Wie viele andere auch, empfinde ich die Stellungnahme des Bürgermeisters, höflich ausgedrückt, als mindestens ungenügend. Kein Wort der Entschuldigung, kein Bedauern, nichts dergleichen. Stattdessen erneut unterschwellige Vorwürfe an den politischen Gegner sowie eine Selbstdarstellung, über die man eigentlich lachen könnte, wäre es nicht so traurig.

Traurig ist auch, dass scheinbar seine Erzählung der Geschichte immer noch bei einigen verfängt, wie u. a. der Stellungnahme des SPD-Vorsitzenden zu entnehmen ist. Loyalität ist ohne Zweifel eine Tugend. Wer diese jedoch unter den gegebenen Umständen verweigert, ist nicht automatisch illoyal oder gar ein Verräter.

Man muss auch nicht die vernichtende Bilanz der scharfen Kritiker teilen. Denn es ist ja richtig, der BGM hat in den letzten Jahren natürlich nicht alles falsch gemacht. Er hat aber leider auch zu wenig gut gemacht bzw. im Umgang mit den Vorwürfen eigentlich überhaupt nichts richtig. 

Wer in Anbetracht der mittlerweile langen Liste grober persönlicher Verfehlungen unseres Bürgermeisters nicht in der Lage ist, zu erkennen, oder willens ist, auszusprechen, dass es genug ist, läuft meines Erachtens Gefahr, sich mit dessen Verhalten gemein zu machen.

Wer das nun rechtskräftige Urteil wegen Untreue zulasten der Gemeinde schulterzuckend zur Kenntnis nimmt, handelt im besten Fall hilflos.

Wer sich aus vermeintlichem Respekt vor dem Rechtsstaat vor einer klaren Positionierung drückt, handelt mutlos.

Wem angesichts der schwerwiegenden Vorwürfe nichts anderes einfällt, als mit dem Finger auf den politischen Gegner zu zeigen und zu proklamieren, andere wären ja noch schlimmer und ähnliches, handelt kindisch.

Eching hat besseres verdient!

S. Meyr

2 Lesermails

  1. Guten Morgen Herr Meyr,

    ich kenne Sie nicht (glaube ich wenigstens) – aber gemeinsam mit Herrn Bachhubers Statement (Dankeschön auch dafür!) haben Sie es geschafft, genau das in Worte zu fassen, woran ich seit dem Wochenende „herumkaue“. Danke!

    Ich jedenfalls, als SPD-Mitglied, fühle mich aktuell in Eching politisch heimatlos – und nein, ich stehe nicht für ein Parteien-hopping zur Verfügung.

  2. Mittlerweile sind sehr viele Stellungnahmen zur „Causa Thaler“ eingegangen. Es ergibt sich ein eindeutiges Bild, ich möchte nicht bereits Geschriebenes wiederholen, weil meine Meinung deckungsgleich mit den Leserbriefen und den Kommentaren von Herrn Bachhuber sind.

    Eher macht es aus meiner Sicht Sinn, darüber nachzudenken, wie Frau oder Mann zur Bürgermeisterin bzw. zum Bürgermeister wird. Und ob künftig ein anderres Auswahlverfahren Sinn machen würde.

    Sie/Er benötigt eine Plattform, die sie/ihn nominiert (im Fall Thaler die SPD Eching). Und dazu Unterstützung von Vereinen (im Fall Thaler die Tennisabteilung SC Eching) und idealerweise politische Vereine (nennen wir sie mal „Die Bunten“), die in Verbindung mit einem Echinger Altbürgermeister den Echinger Bürgerinnen und Bürgern zweimal erfolgreich suggerieren, die perfekte Lösung für das Bürgermeisteramt zu haben. Nämlich den lieben Sebastian.

    Inhaltliche oder vor allem charakterliche Voraussetzungen scheinen völlig überbewertet gewesen zu sein bzw. gar keine Rolle gespielt zu haben.

    Um Trumpismus und Narzissmus (für die Herr Thaler beispielhaft steht) wenigstens in der Kommunalpolitik zu vermeiden, sollte genauer darauf geachtet werden, ob man jemanden schon länger und besser kennt oder es sich um einen Schaumschläger handeln könnte. Das gilt selbstverständlich künftig für alle politischen Parteien und Gruppierungen.

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