Grundsätzliche Skepsis zur Umgehungsstraße

Die Papiere zum gemeinsamen Projekt einer neuen Straße als Umfahrung für Dietersheim und den Forschungscampus in Garching liegen seit Wochen unterschriftsreif im Garchinger Rathaus. Doch der dortige Stadtrat hat sich noch nicht zum Einstieg durchgerungen.

Und auch Echings Bürgermeister Sebastian Thaler ist im Gespräch mit der echinger-zeitung.de massiv von den Plänen abgerückt. Einer Dietersheimer Ortsumgehung stünden „noch viele Fragezeichen“ im Weg, sagte er, das Vorhaben sei „mit heutigem Wissensstand nicht unbedingt die Maßnahme, die uns alle glücklich macht“.

So sieht der Bürgermeister die Festlegung der exakten Trassenführung als gravierendes Problem, an dem die Maßnahme auch noch komplett scheitern könnte. Um nicht im Westen Dietersheims mehr Anwohner mit der Umgehungsstraße zu belasten als in der Ortsmitte entlastet würden, muss die Route in weitem Bogen am bebauten Ort vorbeiführen.

Dann erreicht sie jedoch das Naturschutzgebiet der Garchinger Heide, was unabhängig vom ideellen Wert der geschützten Natur in jedem Fall Zwangspunkte in der Planung oder auch dramatisch hohen Bedarf an ökologischen Ausgleichsflächen erbringen könnte. Und der Westen ist schließlich auch noch eine natürliche Entwicklungsrichtung für den Ort.

„Wie viele Dietersheimer entlaste ich an der alten B11 und wie viele belaste ich im Westen neu?“, stellt der Bürgermeister als Grundsatzfrage in den Raum. Auch die finanzielle Belastung ist noch völlig offen, so lange nicht konkret geplant werden kann. Er sei „schon der Meinung, dass wir das alles gut abwägen müssen“.

Und vor der konkreten Planung muss erst noch ein Zirkelschluss aufgelöst werden: Geplant werden kann erst, wenn sich auch Garching an der Vereinbarung beteiligt; Garching aber verweigert ihre Unterschrift, so lange nicht die Finanzierung konkret aufgeteilt ist.

Beide Rathäuser erwarten einen Sonderobolus des Freistaats, weil seine Technische Universität der hauptsächliche Nutznießer der neuen Trassenführung wäre. Der Forschungscampus gewänne so Entwicklungsraum nach Westen, die einzig noch mögliche Wachstumschance. Eching hat bereits ein deutlich stärkeres finanzielles Engagement des Staates angemahnt.

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