Feuerwehr in weißem Kittel

Medizinische Notfallversorgung übernimmt in Dietersheim künftig die Feuerwehr mit einem „First Responder“-System. Eigens geschulte Feuerwehrkräfte sollen im Ernstfall die Betreuung bis zum Eintreffen der Rettungsdienste übernehmen. „Das Leben wird merklich sicherer in Dietersheim“, versprach Projektleiter Johannes Waim dem Gemeinderat.

Der Rettungswagen der Rot-Kreuz-Bereitschaft in Eching kann im Notfall theoretisch in sieben Minuten und 17 Sekunden in Dietersheim sein. Allerdings sei der überlastete Rettungswagen im Schnitt 46 Prozent des Jahres im Einsatz, womit die Rettungsfrist für Dietersheim erheblich höher liegen könne.

Die Feuerwehr will sich nun einbringen, um „zu gewährleisten, dass in Dietersheim stets qualifizierte Erste Hilfe zur Verfügung steht“, wie es in ihrer Darstellung des Projekts heißt. „First Responder“ sind laut Definition der Feuerwehr „medizinisch geschulte Erste-Hilfe-Kräfte zur Überbrückung des therapiefreien Intervalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes“.

Die „Responder“ würden gleichzeitig mit dem Rettungsdienst alarmiert und könnten dann durch die räumliche Nähe viel früher eintreffen. Ihre Aufgabe wäre, „den Patienten durch qualifizierte erste Hilfe zu stabilisieren und anschließend an den Rettungsdienst zu übergeben“.

Elf Dietersheimer Feuerwehrleute haben die nötige Ausbildung bereits absolviert, 19 weitere der 74 Köpfe zählenden Truppe haben ihre Bereitschaft signalisiert und schließlich wollen sogar zwei Dietersheimer der Feuerwehr beitreten, wenn sie dort „First Responder“ werden können.

Der Hauptausschuss des Gemeinderats zeigte sich begeistert von der Initiative, sicherte die formale Trägerschaft zu und billigte die nötige Finanzierung. Heuer will die Wehr die Leute ausbilden, wofür rund 10.000 Euro veranschlagt sind. 25.000 Euro wurden für die Erstausstattung freigegeben, darunter ein eigener Wagen. An laufenden Kosten werden jährlich rund 7000 Euro erwartet.

2021 soll das Projekt starten. Sollte es an den Feuerwehren in Eching und Günzenhausen ähnliche Initiativen geben, würden die identisch gefördert, hat der Ausschuss signalisiert.

2 Lesermails

  1. „Ersthelfer“: Allerdings hat der in der Regel keine Funkverbindung mit der Leistelle. Daher ist „First Responder“ einfach mehr…:-)

  2. Gibt es für den englischen Begriff „First Responder“ eine entsprechende deutsche Übersetzung?
    Es ist eine Unsitte, um aufzufallen, verwendet man einfach einen englischen Begriff. Man macht sich gar die Mühe, zu überlegen, ob es in der deutschen Sprache einen Ausdruck gibt, der das Gleiche ausdrückt wie der englische Begriff.

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