Emsländer Know-How für Blaue Brücke

Die im Frühjahr anstehende Sanierung der Blauen Brücke im Freizeitgelände kostet statt der erwarteten 350.000 Euro wohl rund 250.000 Euro mehr. Für die nötigen Zimmerer- und Spenglerarbeiten meldete sich aus dem kompletten süddeutschen Raum kein einziger Interessent, obwohl die Rathausverwaltung bei einigen bekannten Betrieben noch eigens angeklopft hatte. Die einzigen beiden Angebote kamen aus Thüringen und dem Emsland und waren denn auch mehr als doppelt so teuer wie die Kalkulation.

Üblicherweise wird bei derartig gravierenden Abweichungen die Ausschreibung annulliert und nach einigem Abwarten neu gestartet, um dann bessere Preise zu erzielen. Die CSU im Bauausschuss des Gemeinderats plädierte auch kategorisch für diese Lösung, der doppelte Preise sei einfach nicht akzeptabel.

Eine klare Mehrheit aus SPD, Grünen, FW und Bürgern für Eching bezweifelte jedoch wie die Gemeindeverwaltung den Effekt eines neuerlichen Versuchs. Zeitlich ist die Gemeinde auf den Frühling limitiert, weil für die Arbeiten warme Witterung notwendig ist und der Sommer wegen des Badebetriebs ausscheiden sollte.

Auch der Gutachter, der die Sanierung geplant hatte, empfahl dringend die unverzügliche Umsetzung. Eine Verschiebung und neuerliche Ausschreibung sei „nicht zielführend“, so Tobias Linse vom Ingenieurbüro Gollwitzer und Linse.

Würden die Arbeiten verschoben, schreite die Verwitterung der Brücke voran, so dass es dann teurer werden könnte. Mittlerweile sei der Verfallsprozess rapide, so dass bei einer Verschiebung zwingend Provisorien umgesetzt werden müssten, um die Tragfähigkeit zu garantieren. Es bestehe „dringender Handlungsbedarf“.

Mit 8:2 Stimmen entschied der Ausschuss gegen die CSU, die Sanierung wie geplant und mit Zusatzkosten von rund 250.000 Euro durchzuziehen. Die Bauarbeiten wurden vergeben, darunter der Auftrag zum doppelten Preis an die Firma aus Fresenburg nahe der niederländischen Grenze.

update 04.03.: versehentlich wurde zunächst berichtet, der Auftrag sei an den Bieter aus Thüringen gegangen. Danke an GR Hahner für die Korrektur!

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