Rathaus als Bauherr

Einstimmig hat der Bauausschuss des Gemeinderates den Startschuss für ein Wohnbauprojekt im Neubaugebiet östlich der Böhmerwaldstraße gegeben, bei dem die Gemeinde selbst baut. Entstehen soll ein Wohnblock mit zehn bis 14 Wohnungen, die von der Gemeinde dann an Mitarbeiter und Personal von Kindertagesstätten vermietet werden sollen.

Anschließend an den privaten Wohnblock entlang der Bahngleise, der noch heuer begonnen werden soll, baut nun die Gemeinde ihre Wohnanlage als Eck-Scharnier im Nordosten des Quartiers. Der größere Teil des zweigeteilt konzipierten Gebäudes kann laut Bauleitplan mit Erdgeschoss, einem Obergeschoss sowie einem Terrassengeschoss gestaltet werden, der kleinere Teil mit Erdgeschoss, zwei Obergeschossen und Terrassengeschoss.

Nach den Vorgaben des Leitplans sind etwa 1600 Quadratmeter Geschossfläche möglich. Daraus könnten sich je nach Wohnungsgröße zehn bis 14 Wohnungen ergeben, dazu eine Tiefgarage und Kellerräume. Die Tiefgarage wird zusammen mit dem privaten Wohnblock errichtet. Beide Gebäude sollen an das kommunale Fernwärmenetz angeschlossen werden.

Die Gemeinde hat in ihrer mittelfristigen Finanzplanung für heuer noch Planungskosten vorgesehen und ab 2023 bis 2025 dann Baukosten, so dass es kommendes Jahr losgehen könnte. Aktuell sind Kosten von sechs Millionen Euro kalkuliert, wobei die Schätzungen angesichts der derzeitigen Explosion der Bau- und Material-Preise zum Baubeginn wohl neu aufgestellt werden müssen. 30 Prozent werden an Zuschüssen aus staatlichen Förderprogrammen erwartet.

Der Bauausschuss hat jetzt erstmal beschlossen, das Projekt zu starten und die nötigen Planer und Architekten zu suchen. Details werden dann in den weiteren Etappen festgelegt. Einig waren sich der Ausschuss und das Gemeindebauamt, dass klimafreundlich und nachhaltig gebaut werde, eine Photovoltaik-Anlage solle mitgedacht werden.

Den Ideen der Planer soll nicht vorgegriffen, aber laut Beschlusstext „auch aufgrund der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand vorrangig auf Holzbauweise und die Verwendung nachwachsende Rohstoffe gesetzt werden“.

2 Lesermails

  1. Die Gemeinde als Bauherr!

    Es bedarf keiner Hellseherei, um zu sagen, wie das weitergeht: 2024 beschließt der Gemeinderat den Beschluss von 2022 nochmals und setzt eine Architektenfindungskommission ein. Diese schlägt als Ergebnis 2026 das Architekturbüro Wagner aus Dietersheim vor, welches 2028 erste Pläne vorlegt.

    Bei einer Begehung des Bauplatzes im Frühjahr 2029 wird ein Rebhuhn-Paar im Dickicht entdeckt, was zu einem sofortigen Baustopp führt. Im Herbst 2029 wird eine Findungskommission für die Umsiedlung des Rebhuhn-Paars eingesetzt…

    Im Frühjahr 2030 stellt die Gemeinde auf Vorschlag des KulturForums Eching unter der Leitung von Frau Dr. Schmidtchen 4 Mosaikstelen auf dem Baugelände auf.

    Annette und Dr. Andreas Erb

  2. Sehr geehrter Herr Bachhuber,

    meist kann man in ihren Artikeln entnehmen, auf welche oder wessen Initiative Entscheidungen im Rat zurückzuführen sind. Leider nicht im Zusammenhang mit der Photovoltaikanlage auf dem geplanten Wohngebäude der Gemeinde an der Böhmerwaldstraße. Diese wurde nämlich auf Bestreben der Freien Wähler hin in den Beschluss mit aufgenommen.

    Warum uns das so wichtig ist? Weil, seitdem wir gegen den Antrag der ÖDP für eine individuelle Förderung von Photovoltaikanlagen gestimmt haben, der Eindruck entstanden ist, wir wären gegen solche Einrichtungen. Leider wurden auch im Artikel auf dieser Seite unsere Argumente nicht aufgegriffen, sondern nur auf eine frühere Diskussion verlinkt.

    Denn in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Allerdings sahen wir in dem Antrag der ÖDP, dass hier mit gemeindlichen Mitteln kaum zusätzliche Anlagen entstehen, sondern in erster Linie Mitnahmeeffekte generiert werden. Stattdessen sind wir der Meinung, dass die kommunalen Mittel in erster Linie für entsprechende Maßnahmen auf gemeindlichen Gebäuden genutzt werden sollten.

    Potential für neue Solaranlagen ist hier noch ausreichend vorhanden. Und von den erzielten Einsparungen profitieren dann nicht nur einzelne Häuslebauer, sondern über den kommunalen Haushalt alle Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde (auch die, die in Wohnungen leben und sich nicht ein Solardach fördern lassen können). Daher freut es uns umso mehr, dass wir mit unserer Initiative am vergangenen Dienstag parteiübergreifend erfolgreich waren.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph Gürtner (Fraktionsvorsitzender FW)

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