Die Vorbereitungen zur großen 1250-Jahr-Feier 2023 gestalten sich holprig. Hinter verschlossenen Türen hatte es der Gemeinderat bereits abgelehnt, zum Jubiläum eine Neuauflage der Gemeindechronik herauszugeben.
Nun wurde die Finanzierung einer Licht- und Videopräsentation zur Ortsgeschichte verweigert. Bürgermeister Sebastian Thaler stellte in die Reihen der Ablehnung darauf die Grundsatzfrage: „Wenn sie kein Geld in die Hand nehmen wollen, brauchen wir kein Fest machen.“
Das KulturForum wollte zum Auftakt der geplanten Feierlichkeiten mit dem Format die Ortsgeschichte inszenieren. Für die Lichttechnik wären rund 10.000 Euro Unterstützung durch die Gemeinde nötig.
In der mittelfristigen Finanzplanung hat der Gemeinderat schon 50.000 Euro Kosten für das Jubiläum vorgesehen. CSU-Sprecher Georg Bartl forderte vor einer Einzelvergabe aus diesen Mitteln zunächst eine Gesamtübersicht, wofür das Geld verwendet werden solle.
Thaler sagte, ein Programm stehe noch nicht konkret. Bisher gebe es nur „hohe Bereitschaft der Vereine“, an Festivitäten mitzuwirken. Bei den konkreten Etatberatungen für 2023 stehe das Programm klarer, dann könne der Gemeinderat das Budget anhand des Ablaufs definieren.
Für die FW störte sich Christoph Gürtner an der vagen Darstellung von Inhalt und Kosten. Für jeden Vereinszuschuss verlange man detaillierte Angebote und Darstellungen, betonte er, das könne man hier auch erwarten.
Sybille Schmidtchen, die Vorsitzende des KulturForums, wies darauf hin, dass die Veranstaltung aber erst im Detail geplant werden könne, wenn eine Förderung der Gemeinde feststehe.
Thaler sagte, die Aktion sei auch „kein Vereinsfest, sondern Teil des Gemeindejubiläums“. Da sei es im Gegenteil ein Glücksfall für die Gemeinde, „das Engagement des KulturForums nutzen zu können“.
Vorberaten sei dies in einem Festausschuss, der hinter den Kulissen bereits an der Vorbereitung des Festes arbeite, so Thaler. Dem gehöre er an, Kulturamtsleiterin Ulla Grabow, das Gemeindearchiv und KulturForums-Vorsitzende Schmidtchen als Vertreterin der Vereine.
Das verwunderte nun wiederum Angelika Pflügler (Grüne). Von einem Festausschuss habe sie noch nie gehört – und in der Zusammensetzung sei der wohl nicht wirklich repräsentativ. Thaler sagte zu, zu weiteren Besprechungen auch Gemeinderäte zu laden.
Mit 11:10 Stimmen lehnten CSU, FW, FDP und eine Stimme der Grünen gegen den Bürgermeister, SPD, Grüne und „Bürger für Eching“ ab, das Projekt des KulturForums zu unterstützen.
Leon Eckert (Grüne) regte an, die bisherigen Pläne zum Jubiläum mal gesammelt vorzustellen, in dem Kontext könne dann auch die geplante Licht- und Videopräsentation nochmal neu bewertet werden. Dazu gab es keine Abstimmung mehr.
Bei einer widerrechtlich nichtöffentlichen Beratung hatte der Gemeinderat zuvor bereits den Vorschlag aus dem Gemeindekulturamt abgelehnt, die Chronik neu aufzulegen.Das 1973 ebenfalls zur Jubiläumsfeier erstellte und Anfang der 1990er Jahre aktualisierte Werk ist im Rathaus fast vergriffen, dazu nach über 30 Jahren inhaltlich überholt.
Verwerfungen im Rathaus – Mehrheiten gekippt, keine Selbstbedienung mehr?
Auf vielfachen Wunsch, besonders von Seiten unserer Gemeindesoziologen, nehmen wir unsere heitere Reihe von Leserbriefen an dieser Stelle wieder auf. Die Vielfalt der jüngsten Ereignisse kann hier in einem Leserbrief subsummiert werden.
Leider konnten wir, wegen ehrenamtlicher (!) Verpflichtungen, nicht selbst an der jüngsten Gemeinderatsitzung teilnehmen, es scheint eine der interessanteren gewesen zu sein.
Die SPD Eching hat es geschafft, trotz nicht mehr vorhandener Personaldecke einen neuen Ortsvereinsvorsitzenden (aus Neufahrn!) zu finden und damit, wie zu lesen war, den Vorstand zu verjüngen. Dies war auch nötig, da z. B. der neue Schriftführer, der Lordsiegelbewahrer des Qualitätsjournalismus Prof. Dr. rer.soc. habil. Werner Schefold, nicht eben zur jungen Garde des Proletariats gehört. Überhaupt hat man den Eindruck, dass aufgrund der zahlreichen Rücktritte und Parteiaustritte die Mehrzahl der jetzigen Parteimitglieder noch persönlich mit August Bebel oder zumindest mit Friedrich Ebert bekannt waren.
Besonders bemerkenswert, und, wie gesagt, es ist ein Jammer, dass wir nicht teilnehmen konnten, war der Antrag des Kulturforums Eching e.V., vorgestellt von Frau Dr. Schmidtchen, auf Zuwendung von 10.000 € aus dem Gemeindesäckel zur Vorbereitung und Durchführung eines Vortrags und einer Lichtinstallation zur großen 1250-Jahr-Feier 2023 der Gemeinde Eching. Ganz abgesehen davon, dass es im Moment in Eching nicht viel zu feiern gibt, wollen wir noch einmal in Erinnerung bringen, wer sich hinter dem KulturForum Eching e.V. verbirgt: 1. Vorsitzende ist Frau Dr. Schmidtchen, Schriftführerin Stephanie Malenke, Schatzmeister Herbert Hahner, allesamt SPD. Herr Hahner ist ja, seit dem Rücktritt von Carsten Seiffert auch Fraktionsvorsitzender der SPD Eching im Gemeinderat und nota bene Schatzmeister der SPD Eching.
Vorberaten wurden diese Aktivitäten durch einen sogenannten Festausschuss, welchem u. a. Thaler und Schmidtchen angehören, welcher aber den anderen Fraktionen gänzlich unbekannt war.
Entsprechend wurde der Antrag des KulturForums Eching e.V., sehr zum Ärger des Bürgermeisters und von Frau Dr. Schmidtchen, auch abschlägig beschieden.
Erstaunlich ist auch die Formulierung von Herrn Bachhuber über „die widerrechtlich nichtöffentliche Beratung des Gemeinderats“. Was wird noch alles verborgen?
Im weiteren Verlauf der Gemeinderatssitzung kam es (auch im nichtöffentlichen Teil 🙂 ) dann noch zu weiteren Abstimmungsniederlagen für Thaler und quasi als Krönung zur Rücknahme des Kostenübernahmebeschlusses in Sachen, wie in der Vorlage zu lesen war: „Bericht: Dienstunfall/ Wegeunfall des 1. Bürgermeisters vom 01.08.2018“. Dass es sich dabei keineswegs um einen „Dienst oder Wegeunfall“ handelt, ist gerichtlicherseits eindeutig entschieden, die Rücknahme des Kostenübernahmebeschlusses, der von Anfang an rechtlich unzulässig war, längst überfällig.
Es geht nicht voran in Eching, der Gemeinderat und Verwaltung sind mit sich selbst beschäftigt, der Bürgermeister noch mit ganz anderen Dingen.
Rücktritt und Neuwahlen jetzt, dann kann man im nächsten Jahr vielleicht das Jubiläum in besserer Stimmung feiern.
Annette und Dr. Andreas Erb