Antwort zum Offenen Brief zu Energiesparmaßnahmen

Im Offenen Brief von Herrn Obermeier wird gefordert, dass die Gemeinde für ihre eigenen Liegenschaften Maßnahmen zur Energieeinsparung vornehmen soll.

Nicht erst seit der aktuellen Energiekrise aufgrund des Ukraine-Kriegs hat das Gebäudemanagement der Gemeinde Maßnahmen zum Energiesparen vorgenommen. Unsere Liegenschaften werden auf die gesetzlich vorgeschriebenen Temperaturen geheizt, diese beträgt in Schulen und Büroräumen 20 Grad Celsius, in KiTas 21 Grad Celsius. Die Reduktion um 1 Grad Celsius resultiert in einer Energieeinsparung von ca. 6 %.

In den Ferien wird die Heizung heruntergefahren, allerdings nur soweit, dass Bauteile nicht auskühlen, da ein komplettes Wiederaufheizen je nach Ferienlänge energieintensiver wäre.

Das Wichtigste beim Energiesparen ist, dass der Nutzer unserer Gebäude hier mitspielt, z. B. beim richtigen Lüften. An den Schulen wurde aufgrund der Corona-Infektionslage in den letzten beiden Wintern sehr viel gelüftet, sodass der Energieverbrauch hier natürlich erhöht war.

Unsere Rechner werden nach Dienstende heruntergefahren, das Licht im Rathaus ist mit Bewegungsmeldern ausgestattet und erlischt nach ca. 10 Minuten automatisch.

Energieintensive Klimaanlagen wurden in kommunalen Liegenschaften, auch im neuen Rathaus, nicht eingebaut. Das Rathaus verfügt über eine nachhaltige Grundwasserkühlung.

Die Dächer sämtlicher geeigneter kommunaler Liegenschaften sind mit PV-Anlagen ausgestattet, die installierte Gesamtleistung liegt bei rund 800 kWp.

Wir bieten seit rund drei Jahren allen Bürgerinnern und Bürgern eine kostenlose Energieberatung an: eching.de/energieberatung.
Derzeit führen wir eine Gebäudemanagement-Software (CAFM-Software) ein, mit deren Hilfe wir künftig den Gebäudebestand, Wartungen, aber auch Energieverbräuche übersichtlich überwachen und steuern können.

Es gibt aus meiner Sicht kurzfristige und mittelfristige Maßnahmen, die wir angehen sollten:
Kurzfristig:
– Information von Mitarbeitern und Bevölkerung zu Maßnahmen im Alltag
– Nachhaltige und energetisch optimierte Bauweise von Gebäuden: Tennishalle in Holzbau, Geschoßwohnungsbau an der Böhmerwaldstraße soll ebenfalls in Holzbauweise realisiert werden.

Mittelfristig:
– Energetische Sanierung von Bestandsgebäuden
– Umrüstung der Heizanlagen mit Verzicht auf fossile Energieträger, d. h. Anschluss an Fernwärme, Wärmepumpen mit PV, Solarthermie oder Hackschnitzel-/Pellets-Heizungen.

Unser mittelfristiges Ziel sollte es sein, alle kommunalen Liegenschaften unabhängig von fossilen Energieträgern heizen zu können. Der Landkreis befindet sich derzeit in der Neuausschreibung der Gaslieferverträge und rechnet mit einer Preissteigerung um ca. 600 % von 2,1 ct/kWh auf 13,5 – 16 ct/kWh.

Gemeinsam mit dem Gebäudemanagement und der Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, Lena Herrmann, werden sich Axel Reiß und ich in den kommenden Wochen weitere Maßnahmen überlegen, die wir als Gemeinde entweder selbst umsetzen können oder die wir unmittelbar beeinflussen können, wie beispielsweise die Information der Bevölkerung. Wir werden darüber informieren.

Eine Anmerkung zur Statistik: Eching schneidet bei der Versorgung mit erneuerbaren Energien im Landkreis-Vergleich so schlecht ab, da das gemeinsame Biomasse-Heizkraftwerk auf Neufahrner Flur steht und zu 100 % Neufahrn zugerechnet wird. Faktisch werden in Eching deutlich mehr Liegenschaften, v. a. im Gewerbegebiet, aber seit 2017 auch im Hauptort von dort aus mit regenerativer Heizwärme versorgt.

Mit freundlichen Grüßen

Sebastian Thaler
Bürgermeister

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