‚Rückkehr zur Sacharbeit‘

Angesichts anstehender weitreichender Ereignisse wie der großen Jubiläumsfeier im Sommer und der Fortschreibung des Gemeindeentwicklungsprogramms richtete Bürgermeister Sebastian Thaler einen „Appell an die Gemeinderatsmitglieder zur Sacharbeit zum Wohle der Gemeinde“.

In der Sitzung am Dienstag forderte er das Gremium auf, „im Sinne der Bürger dieser Gemeinde wieder zur Sacharbeit zurückzukehren“. Man dürfe sich „nicht in juristischen Streitereien verlieren“, sagte Thaler, „denn dabei bleibt die Gemeinde auf der Strecke und dafür ist das uns anvertraute Amt zu wichtig.“

Wenn „persönliche Befindlichkeiten über das Wohl der Allgemeinheit gestellt“ würden, brächte dies „die Gemeinde keinen Schritt weiter“. Zuletzt habe es im Gemeinderat aber „sehr viele Entscheidungen gegeben, wo ich bezweifle, dass dabei die Sacharbeit im Vordergrund stand“, sagte Thaler.

Die Gemeindeverwaltung mit ihm an der Spitze „leistet sehr gute Arbeit“, betonte er, „die Kollegen im Rathaus und ich arbeiten jeden Tag daran, diese Gemeinde weiterzuentwickeln“. Bei den Entscheidungen im Gemeinderat dürfe es „nicht um einzelne Personen gehen, sondern es muss stets das Wohl der Allgemeinheit, der Gemeinde, im Vordergrund stehen“.

Am Wochenende wird mit einem internen Workshop hinter verschlossenen Türen die Fortschreibung des Gemeindeentwicklungsprogramms begonnen, im Sommer soll die ganze Gemeinde zur 1250-Jahr-Feier in Feierlaune sein. Daher habe er es „angebracht gesehen, auf die Wichtigkeit unseres Handelns für diese Gemeinde aufmerksam zu machen“.

FW-Sprecher Christoph Gürtner nannte es in einer spontanen Replik „eine äußerst verwegene Aussage, den Gemeinderat aufzufordern, an das Gemeinwohl zu denken“. Angesichts des Verhaltens des Bürgermeisters in den zuletzt so heftig diskutierten Fällen sehe er den Appell „ein bisserl schwierig“, sagte Gürtner.

CSU-Sprecher Georg Bartl hielt Thalers Einlassungen für „nicht angebracht“. Für die Gemeinderäte sei es angesichts der Umstände um den Bürgermeister „schon sehr, sehr schwer, immer rechtskonform mitzuarbeiten“. Über das Verhalten des Gemeinderats könne „jeder andere ein Urteil fällen, aber ihnen steht der große Zeigefinger nicht zu“, sagte er an Thaler gewandt.

Das Arbeitsklima beeinflussen seit Monaten staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen den Bürgermeister, anstehende Verfahren vor der Landesanwaltschaft, ein Rechtsstreit des Gemeinderats gegen den eigenen Bürgermeister, Beanstandungen von Ratsbeschlüssen durch den Bürgermeister oder Gemeinderatsbeschimpfungen bei der Weihnachtsfeier.

3 Lesermails

  1. Und was sagen die Vertreter der GR-Fraktion B.90/Die Grünen, SPD, Bürger für Eching (BfE) zu Thalers Aussage, man dürfe sich „nicht in juristische Streitereien verlieren“?
    Bei denen herrscht jetzt wohl eher Schweigen im Walde. Waren es nicht die Gemeinderät*innen dieser drei Fraktionen (und der im GR jetzt nicht mehr vertretene Bertram Böhm der „Echinger Mitte“), die Thalers Selbstbedienungspraxis bei der Kostenübernahme für seine Raufereigeschichte sehr lange unterstützt haben?

    Hätten die Herrschaften bzw. Damen der genannten GR-Fraktionen die mahnenden Appelle des CSU-Fraktionsvorsitzenden Georg Bartl vor den beiden Abstimmungen im GR „Pro/Kontra Kostenübernahme“ nicht ignoriert – Bartl regte bekanntlich an, das zu erwartende Urteil des Landgerichts Landshut (Zivilprozess zwischen dem bei der Rauferei Geschädigten und Thaler), neben dem Persilschein für Thaler der Anwaltskanzlei, als weitere Entscheidungsgrundlage heranzuziehen -, müsste in dieser Angelegenheit jetzt überhaupt keine juristische Auseinandersetzung zwischen Thaler, der Gemeinde (vertreten durch den 3. Bgm. Leon Eckert) und der Anwaltskanzlei S/H/V stattfinden.

    Übrigens: Auch Leon Eckert hat 2x „Pro Kostenübernahme“ votiert, obwohl viele im Ort bereits wussten, dass ein Gerichtsverfahren wegen der lt. Gerichtsurteil mindestens grob fahrlässigen Sachbeschädigung eines SUVs durch Herrn Thaler stattfindet (Thaler hat den Prozess bekanntlich verloren).

    Hoffentlich findet diese Schmierenkommödie in mehreren Akten bald ein Ende (hoffentlich nicht zum finanziellen Schaden für die Gemeinde).

  2. „Wenn persönliche Befindlichkeiten über das Wohl der Allgemeinheit gestellt würden“…

    Klasse Spruch.

    Da möchte ich sehr gerne Matthäus 7,3-5, zitieren: „3 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken! 5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen!“

  3. Als Bürger der Gemeinde kann ich nur sagen: Treten sie endlich zurück.

    Herr Thaler, sie bringen nur Schande über Eching. Wie heißt es so schön: Genug ist genug.

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