Stellungnahme der FW zu „Zeit der Besinnung“

Die alljährlichen Weihnachtsfeiern haben heutzutage nur noch wenig Besinnliches. Dennoch bieten sie in Firma oder Verein die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Jahresausklang. Dabei kann man dann auch mal abseits der gängigen Themen Unterhaltungen führen, in ungezwungener Atmosphäre feiern, vielleicht einfach mal über den Chef lästern oder auch mal als Tennisspieler mit den Kollegen vom Bodenturnen zusammensitzen.

Die Einladung zur Weihnachtsfeier erfolgt meist durch den Chef oder Vorstand. Die Teilnahme ist meist weder verpflichtend, noch wird die Anwesenheit bezahlt. Hängt in einer Firma oder einem Verein der Haussegen schief, kann dies durchaus dazu führen, dass der eine oder andere geladene Gast lieber absagt. Soweit zum normalen Ablauf von Weihnachtsfeiern.

Vor ziemlich genau einem Jahr waren die Gemeinderäte der Freien Wähler in Eching zusammen mit den Kollegen und Kolleginnen der anderen Fraktionen zugegen auf der Weihnachtsfeier des Echinger Gemeinderates. Und hier endet auch schon der normale Teil.

Denn in einer Wutrede warf der Bürgermeister dem Gremium „wollüstige Niedertracht“ vor und teilte ihm seine „Verachtung“ mit. Der Aufschrei nach diesen Beleidigungen war groß. Das Medienecho riesig. Entschuldigungen wurden gefordert. Doch was ist seitdem passiert? Nichts!

Genau aus diesem Grund hat sich unsere Fraktion dazu entschieden, dieses Jahr nicht an der Weihnachtsfeier des Gemeinderates teilzunehmen. Herr Thaler formulierte vor einem Jahr, er will sich nicht mit uns an einen Tisch setzen. Das will unsere Fraktion jetzt abseits des Gemeinderates auch nicht mehr mit ihm.

In den Gremien auf „business as usual“ zu schalten, ist schon schwierig genug, gebietet aber unser Eid, zum Wohle der Gemeinde zu handeln. In unserer Freizeit wollen wir aber unsere Partner und uns nicht mehr der Anwesenheit dieser Person und seinen Unverschämtheiten aussetzen.

Der Aufschrei einiger Fraktionen, die auch dieses Jahr an der Weihnachtsfeier teilnehmen werden, ist jetzt groß. Speziell die Grünen seien hier aufgrund ihrer Pressemittteilung im Speziellen genannt. Daher sehen wir uns gezwungen, in diesem Schreiben nochmal auf einige Punkte konkret einzugehen:

1. „Die Weihnachtsfeier hat eine lange Tradition und ist die Wertschätzung der Gemeinde gegenüber den ehrenamtlich tätigen Ratsmitgliedern.“ Und sie sei „die Feier der Mitglieder des Gemeinderats (…) und nicht die Feier des Bürgermeisters“.

Dem stimmen wir zu. Daher lautete die Ankündigung der Freien-Wähler-Fraktion: Wir werden nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen, sofern der Bürgermeister anwesend ist.

Bei allem Bemühen, uns bis zum heutigen Tage zu einer Zusage zu bewegen, haben wir ein entsprechendes Engagement vermisst, den Bürgermeister auszuladen. In diesem Rahmen könnte die Weihnachtsfeier ohne jeglichen Dissens erfolgen. Denn wir möchten betonen, mit unseren Kolleginnen und Kollegen hätten wir sehr gerne den Jahresausklang gefeiert.

2. Gewürdigt würden damit auch Ehrenbürger und Verwaltungsmitarbeiter und das dies entfalle, „das haben sie nicht verdient“.

Dies mag sein. Allerdings haben meinem Kenntnisstand zufolge auch einige Ehrengäste bereits für die diesjährige Weihnachtsfeier abgesagt. Auch diese wollen wohl 2023 dem Bürgermeister keine Bühne mehr bieten.

3. Die Adventszeit sei immerhin „eine Zeit der Besinnung“. Auch im Kleinen sollte man sich „die Hand zur Versöhnung reichen“ und „uns trotz unserer politischen Differenzen in einer Atmosphäre der Zusammenarbeit und des Respekts begegnen“.

Mit politischen Differenzen hat dies nichts mehr zu tun, wenn selbst die Presse von „einer regelrechten Hass-Tirade“ (Echinger-Zeitung.de) durch den Bürgermeister letztes Jahr berichtet.

Darüber hinaus möchte ich auf das Verhalten von Herrn Thaler auf die Absagen hinweisen. Dieser hätte sich verspätet noch entschuldigen können oder sein Bedauern über die Absagen ausdrücken können. Stattdessen lobte er groß aus, sich dieses Jahr zurückhalten zu wollen.

Zudem verwies der Mann, der die Gemeinde aktuell Unsummen aufgrund seiner verschiedenen Eskapaden kostet, auf den hohen Preis der Weihnachtsfeier, welche man auch absagen könnte. Liebe Kollegen aus dem Gremium, bei solchen Aussagen hilft leider auch der Geist von Weihnachten nicht mehr.

Nach unserer Ankündigung, der Weihnachtsfeier fern bleiben zu wollen, gab es einige Gespräche mit Kollegen aus Fraktionen, die Stand heute an der Weihnachtsfeier teilnehmen. Erster Tenor: Schade, dass ihr euch nicht mit uns abgestimmt habt, aber dann werden wir auch nicht gehen.

Im Nachgang dann: Es wäre doch schön, wenn wir dann ohne den Bürgermeister eine kleine Feier organisieren könnten. Um die Gemeinschaft zu pflegen. Die Freien Wähler haben sich daraufhin um eine solche Feier bemüht. Eine Woche später: Wir gehen jetzt doch zur Weihnachtsfeier. Haben aber volles Verständnis für euch.

Die Freien Wähler werden sich am Dienstag mit einigen Gästen separat treffen. Von den Fraktionen, die zur Weihnachtsfeier zugesagt haben, ist leider niemand mehr dabei. Dies ist grundsätzlich nicht schlimm. Allerdings ob dieses laufend wechselnden Stimmungsbildes einiger unserer Ratskollegen verwundert uns der Aufruf der Grünen jetzt, wir sollten doch unsere Haltung nochmal überdenken, doch sehr.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich die Fraktion der Freien Wähler noch nie der Gemeinschaft verwehrt hat. Wir setzen uns nach Gemeinderatssitzungen fast immer noch privat zusammen. Alle anderen Fraktionen wissen, wo.

Und bisher haben uns auch von allen Fraktionen in der Vergangenheit Kolleginnen und Kollegen für den persönlichen Austausch abseits der Gremiumsarbeit besucht. Ich hoffe auf diese Gespräche auch wieder in 2024.

Bei der Weihnachtsfeier 2023 aber werden wir dafür aus genannten Gründen leider nicht zur Verfügung stehen.

Christoph Gürtner, Fraktionsvorsitzender

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