Neue KiTa ersetzt alte Schule

Das alte Dietersheimer Schulhaus wird abgerissen und durch den Neubau einer Kindertagesstätte ersetzt. Einstimmig hat der Bauausschuss des Gemeinderats entschieden, eine mögliche Weiterverwendung des fast 120 Jahre alten Gebäudes nicht mal zu untersuchen.

Entstehen sollen fünf Gruppenräume, die so flexibel gestaltet werden, dass jede Altersnutzung möglich wird. Aktuell läge der Bedarf bei vier Einheiten im Krippen- und Kindergartenalter und einer Hortgruppe.

Eventuell soll auch noch ein Geschoss aufgesetzt werden, um Wohnungen einzurichten, wie das bei der KiTa an der Hollerner Straße auch geplant ist. Ob das möglich wird, müssen nun die konkreten Planungen zeigen.

Schon seit Jahren ist das alte Schulhaus für eine Erweiterung der Kinderbetreuung vorgesehen, die angesichts des Wachstums von Dietersheim durch die vielen und großen neuen Baugebiete unausweichlich wurde. Allerdings war in diesen Gedankenspielen bislang stets offen gehalten worden, ob das alte Schulhaus dazu umgebaut oder abgerissen werden würde.

Ob die Bausubstanz eine Renovierung rechtfertigen würde, sei offen, hieß es aus dem Gemeindebauamt, dies müsse erst vertieft geprüft werden. Ganz sicher aber sei die innere Struktur des Gebäudes völlig untauglich für eine moderne Kindertagesstätte.

Man müsse bei einem Erhalt gravierende Umbauten vornehmen, die dann auch wieder massiv in die Substanz eingreifen würden. Der Ausschuss entschied daraufhin, diese Bauuntersuchungen mit geschätzten Kosten von gut 20.000 Euro gar nicht mehr vorzunehmen, sondern das Gebäude ohne weitere Umschweife wegzuschieben.

Der konkrete Zeitplan für den Abriss steht noch nicht. Der Neubau an der Hollerner Straße hat für das Rathaus oberste Priorität. Für die Baumaßnahme in Dietersheim stehen 2025/26 Mittel im Etat. Angesichts des sprunghaft wachsenden Bedarfs durch das bereits bezogene Neubaugebiet um den Mühlenweg appellierte Sozialreferent Herbert Hahner im Ausschuss, „Druck zu machen“.

Das Dietersheimer Schulhaus war 1906 für rund 40 Kinder gebaut worden. Bis dahin waren die Dietersheimer – wie auch die Echinger – Kinder nach Neufahrn zur Schule gegangen. Als 1904 das Neufahrner Schulhaus vergrößert werden musste und alle Ortschaften, die ihre Kinder dorthin schickten, dafür zur Kasse gebeten wurden, entschied Dietersheim, lieber ein eigenes Schulhaus zu errichten.

Eching übrigens besaß seit 1883 eine Schule. 1907, ein Jahr nach dem Schulbau in Dietersheim, wurde auch in Eching ein neues Schulhaus an der Hauptstraße errichtet, das heute die Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Gemeinde beherbergt.

Das Grundstück bei der Kirche für die Dietersheimer Schule wurde im Februar gekauft, im Juli das Geld von der Bank geholt und im Oktober stand das Schulhaus fertig da, gekostet hat es wohl rund 15 000 Reichsmark. 1962 war das Gebäude für den gewachsenen Ort zu klein geworden und die Gemeinde baute zwei Räume an.

Die Neuordnung der bayerischen Schullandschaft mit der Auflösung der alten Dorfschulen und der Etablierung sogenannter Verbandsschulen führte dann zur großen Zäsur. Im Juli 1966 bildeten Eching und Dietersheim einen Schulverband und die Volksschule an der Danziger Straße wurde gebaut.

Seit dem Schuljahr 1966/67 fuhren nun die älteren Dietersheimer Kinder mit dem Schulbus nach Eching. Die jüngeren Klassen verblieben zunächst in Dietesheim. Bis 1969 das neue Echinger Schulhaus bezogen werden konnte, musste auch eine Echinger Klasse noch nach Dietersheim ausgelagert werden.

Nach dem Vollbetrieb der Echinger Volksschule stand das Dietersheimer Schulhaus leer. Am 9. Januar 1973 wurde dort ein Kindergarten eröffnet. Im Januar 2014 zog der Kindergarten in den Neubau am gleichzeitig angelegten Bischof-Anno-Platz um, das Kinderhaus „Löwenzahn“. Im März 2015 kamen erste Flüchtlingsfamilien in das einstige Schulhaus.

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