Wenn es vier konkurrierende Entscheidungsmöglichkeiten gibt und am Ende mit jeweils unterschiedlichen Stimmverhältnissen alle vier abgelehnt werden – wie geht’s dann weiter? Zu später Stunde hat sich der gewohnt debattierfreudige Bauausschuss des Gemeinderats mal wieder in eine vertrackte Situation manövriert. Entkommen aus der Sackgasse ist das Gremium dann durch das einfache Hilfsmittel, nochmal zu überlegen, worüber man zuvor abgestimmt hatte.
Das Neubaugebiet zwischen Anne-Frank- und Bernhard-Lichtenberg-Straße ist ausschließlich für Wohnblöcke konzipiert, hier soll dicht gebaut und möglichst viel Wohnraum geschaffen werden. Dazu hatte sich der Ausschuss auch bereits verständigt, einige Gebäude auf vier Stockwerke anwachsen zu lassen. Auf anhalte Anliegerproteste hat das Gremium dann weiter in Erwägung gezogen, diese vierstöckigen Häuser nur im Zentrum des Neubaugebiets anzusiedeln.
Diese Variante wurde nun im Ausschuss präsentiert und löste dann die Abstimmungswirrungen aus.
Der Vorschlag, das vierte Stockwerk flächendeckend zu streichen, wurde mit 10:3 Stimmen abgelehnt.
Der Vorschlag, nur das zentrale Gebäude im Kern vierstöckig zu gestalten, alle anderen dreistöckig, wurde mit 7:6 Stimmen abgelehnt.
Der Vorschlag, die Ränder dreistöckig und die Mittelachse vierstöckig auszubilden, wurde mit 11:2 Stimmen abgelehnt.
Und die Lösung, das zentrale Gebäude plus zwei Gebäude im Südwesten vierstöckig zuzulassen, wo der Abstand zur Nachbarbebauung weit über den gesetzlichen Anforderungen liegt, wurde mit 7:6 Stimmen abgelehnt.
Die letzte Option war immerhin die gewesen, die vom Ausschuss in der Sitzung davor in Auftrag gegeben worden war. Nach einigen Wirrungen über den Inhalt des Votums wurde nochmal abgestimmt und aus dem 6:7 wurde ohne inhaltliche Änderung ein 10:3.
Der Leitplan für das Neubaugebiet muss nun nochmal öffentlich ausgelegt werden, so dass erneut darüber debattiert werden wird…
Die Situation ist vergleichbar mit einer Straßen-Kreuzung, von jeder Seite kommt ein Auto. Da ist die Frage schwer zu beantworten, welcher Wagen fährt zuerst? So kann man das mit der Sitzung im Bauausschuss vergleichen.