In den laufenden Ermittlungen um Bürgermeister Sebastian Thaler hat sich nun erstmals auch der Gemeinderat geregt. Zweite Bürgermeisterin Stefanie Malenke hat die Initiative ergriffen und für kommende Woche eine Sondersitzung angesetzt.
Einziger Tagesordnungspunkt sind „weitere Schritte zur Aufklärung der angefallenen Kosten in Folge des Vorfalls am Echinger See“. Gemeinderäte der „Bunten Koalition“, also aus SPD, Grünen, Bürgern für Eching und ÖDP, haben diese Sondersitzung beantragt.
Zuvor hatten die Grünen bereits gefordert, alle Rechnungen und Belege zu den Folgeverfahren der damaligen Auseinandersetzung des Bürgermeisters einsehen zu können. Auch diesem Antrag wird in der Sondersitzung wohl nachgekommen. Die Sondersitzung findet am Mittwoch, 17. November, um 18.30 Uhr im Bürgerhaus statt.
Offene Kommunikation in nichtöffentlichen Sitzungen
„Eine offene Kommunikation wäre unbedingt notwendig“, schreiben Ortsvorstand und Gemeinderatsfraktion der SPD in einer gemeinsamen Erklärung in einem Schreiben vom 30.08.2021 in der Echinger Zeitung.
Die Struktur der heutigen Sondersitzung des Echinger Gemeinderates (17.11.21, „Causa Thaler“) lässt an dem oben zitierten „unbedingt“ bedeutende Zweifel aufkommen.
Die Sondersitzung wurde von der mehrheitlichen Ratsfraktion mit den nachstehenden Beratungsgegenständen beantragt und aufgesetzt:
A. einem politisch-kosmetischen Beratungspunkt: „Weitere Schritte zur Aufklärung der angefallenen Kosten in Folge des Vorfalls am Echinger See“ und
B. einem obskuren nicht öffentlichen Teil, umschrieben mit dem Tittel „Bericht der 2. Bürgermeisterin über die Akteneinsicht für die Kostenübernahme beim Seevorfall“.
(nachlesbar auf dem Bürgerinfoportal der Gemeinde Eching)
Es bleibt scheinbar alles beim Alten: Die mehrheitliche „bunte“ Gemeinderatsfraktion, die „offene Kommunikation“, „Transparenz“ und „Bedauern über die fehlende Kommunikation“ groß auf ihre Prioritätsliste schreibt, entscheidet, nicht öffentlich über die Ausgabe von öffentlichen Gemeindegeldern zu berichten und zu beraten.
Durch den schleppeneden internen Aufklärungsprozess, der durch investigative journalistische Arbeit weit überholt wurde, und dass „Was und Wieviel“ in etlichen Zeitungsartikeln ziemlich detailiert (bis dato unwidersprochen) einsehbar ist, rutscht der Fokus dieses internen Prozesses unumgänglich vom „was“ auf das „wie“ .
Es liegt die Vermutung nahe, dass das Interesse an der öffentliche Beantwortung dieser letzteren Frage im Gemeinderat nicht die Mehrheit hat.
Der Fisch stinkt vom Kopf her
Es ist erfreulich, dass am Mittwoch eine Sondersitzung zur Klärung der Zahlungen an die Rechtsanwälte von Herrn Thaler stattfinden soll. Frau Malenke, der Zweiten Bürgermeisterin, gebührt dafür Dank, wobei man sich jedoch auch fragen kann, wieso sie nicht viel früher auf die schwebenden Vorwürfe gegen Herrn Thaler eingegangen ist und/oder diese Zahlungen verhindert hat. Insbesondere trifft das für die Zahlungen zu, welche für Rechtsberatungen gegen den Gemeinderat bzw. zur Disziplinierung desselbigen stattgefunden haben.
Der Gemeinderat bezahlt dafür, dass er einen Maulkorb angelegt bekommt, die Anträge bzw. Anfragen von z. B. Herrn Müller-Saala bleiben unbeantwortet. Vielleicht liegt der Grund für den nunmehrigen Sinneswandel von Frau Malenke und den anderen Helden des „bunten“ Bündnisses darin begründet, dass diese bemerkt haben, dass das Pferd, welches sie reiten, tot ist und sie deshalb besser absteigen sollten.
Der Versuch, tote Pferde zu reiten, war meines Wissens noch nie erfolgreich und könnte bei zukünftigen Wahlen für oben genannte Helden dazu führen, überhaupt nicht mehr im Sattel zu sitzen. Erstes Anzeichen für das Ableben des Pferdes war ja die wahrlich krachende Niederlage für das Ratsbegehren zur Erbpachtsregelung des Einheimischenmodells.
Neben der erfreulicherweise hoffentlich stattfindenden Information des Gemeinderats und damit des Bürgers bleibt aber der weit verwerflichere und unethische und schäbige Teil der Causa Thaler weiterhin im Dunkeln. Völlig ungeklärt ist auch der durchaus seltsame Wohnungskauf von Herrn Thaler und seiner Gattin, mit dem die Gemeinde Eching um ein erhebliches Erbe gebracht wurde.
Bisher ist nicht geklärt, ob dieser Wohnungskauf rückabgewickelt wurde oder ob sich die fragliche Immobilie, wegen welcher ja die Staatsanwaltschaft gleichfalls ermittelt, noch im Besitz der ehrenwerten Familie Thaler befindet. Es wäre schön, wenn am Mittwoch auf der Sondersitzung auch dies aufgeklärt würde.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass Herr Thaler, welcher sich nach unserer Ansicht für öffentliche Ämter in jeder Hinsicht selbst disqualifiziert hat, zurücktreten sollte, um wenigstens noch einen Rest von Charakter zu zeigen.
Annette und Dr. Andreas Erb
8 Monate hat es gedauert!
Bereits im März hat die FDP den ersten Antrag gestellt, um die Gesamtkosten zu erfahren. Endlich geben die „Bunten“ ihre Blockade auf. Bleibt zu hoffen, es werden auch die restlichen Anträge (FW) behandelt.