Eine Identität für den Ort

Mit einem „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek)“ will sich Eching aufmachen, zukunftsträchtiger zu planen und mehr Identität zu gewinnen. Bei einer Auftaktveranstaltung am Montag im Bürgerhaus mit Rundgang durch den Ortskern schilderte Planerin Barbara Hummel vom Planungsbüro Hummel und Kraus das „Isek“ als Auftrag, alle Aspekte von der Barrierefreiheit der Gehwege über die Nachhaltigkeit der Energieversorgung bis hin zur Gewerbefreundlichkeit oder Identitätsstiftung gemeinsam zu denken.

Eching, bis 1945 ein reines Bauerndorf mit gut 1500 Einwohnern, sei heute „mehr Stadt als Dorf, oder irgendwas dazwischen“, sagte Hummel. Was genau Eching darstelle oder sein wolle, erschließe sich freilich nicht. „Das Gewerbegebiet ist präsenter als der Ort“, sagte sie.

Zuletzt habe die Gemeinde „immer nur auf den Bedarf reagiert“, analysierte die Planerin. „Ein Baustil ist nicht mehr richtig wahrnehmbar“, bedauerte sie, irgendwo im Ort finde sich jede Stilform.

Ihre Außenansicht war auch, dass diese Baugebiete recht seelenlos angelegt seien und „keinen Quartierscharakter“ entwickelt hätten; und dass der Ort deutlich zu wenig Grünzüge aufweise. Gerade dies wird freilich am Ort seit jeher als Echings große Stärken gesehen: Das üppige Grün und die liebevoll konzipierten Siedlungen wie „Schachterlhausen“ oder „westlich der Frühlingstraße“. Zur Diskussion war der Auftakt am Montag allerdings nicht gedacht.

Als vorläufigen Tiefpunkt stellte die Planerin das gerade entstandene Neubaugebiet östlich der Böhmerwaldstraße heraus. Hier, unmittelbar am S-Bahnhof und dem Knotenpunkt der Buslinien Doppelhäuser vorzusehen, sei „nicht zu verstehen“, rügte sie.

Den Ortskern, das engere „Isek“-Zielgebiet, bewertete Planerin Hummel als „ziemlich Auto-orientiert“. Eching sei gewachsen mit der Idee des Einkaufens mit dem Auto, darin sei der Ort stark aufgestellt. Allerdings vermittle das null Einkaufsqualität.

Die Bahnhofstraße, in der Theorie Echings Einkaufsmeile, zeige „viel Blech und dahinter könnte ein Laden sein“. Zwar kriege man „immer einen Parkplatz“, aber die Situation „lädt nicht gerade zum Bummeln ein“.

Auf eineinhalb Jahre mindestens sei der „Isek“-Prozess angesetzt, in dem es permanent Rückkoppelungen mit dem Gemeinderat geben werde. Auch weitere öffentliche Foren wie das am Montag sollen eingeschaltet werden.

Bislang läuft das im Rathaus bestenfalls halbherzig mit. Nach einer kaum mehr als pflichtschuldigen Ankündigung der Auftaktveranstaltung verloren sich 20 Interessenten im Bürgerhaus, darunter acht Gemeinderäte; die knapp 15.000 Köpfe zählende Bürgerschaft war damit zu 0,13 Prozent repräsentiert.

Ein Lesermail

  1. Ein bisschen mehr Werbung/Öffentlichkeitsarbeit wäre sicherlich gut gewesen.

    Einfach mal von der Feuerwehr lernen. Dass die Weinfest feiert, gefeiert hat, war nicht zu übersehen. Von dieser Veranstaltung mit „Isek“ war im Ortsbereich nirgends etwas zu lesen.

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