Dem Groß-Ereignis gewachsen sein

In ihrer neuen Dimension nach der Corona-Pause ist die „Brass Wiesn“ dem Rathaus über den Kopf gewachsen. Zur Abwicklung der nächsten Auflage im August hat der Gemeinderat jetzt einmütig externe Fachleute hinzugezogen; Juristen, die auf die Begleitung von Groß-Veranstaltungen spezialisiert sind.

Dieses Büro aus Bonn wird nun für das Rathaus die Sicherheits- und Lärmkonzepte des Veranstalters bewerten und notfalls nachverhandeln. An den vier „Wiesn“-Tagen werden sie zudem in Zusammenarbeit mit dem Gemeindepersonal die Einhaltung der Vorgaben kontrollieren und bei Bedarf durchsetzen.

Bürgermeister Sebastian Thaler betonte, dass man mit dem Veranstalter bestens zusammenarbeite und auch nie Grund zu Klagen gehabt habe; angesichts der momentanen Dimensionen aber müsse man sich anders positionieren. „Die Verantwortung übersteht’s allmählich einfach ein bisschen“, schilderte die zuständige Sachbearbeiterin in der Gemeindeverwaltung, Katrin Egging, im Gemeinderat.

Die Großveranstaltung sei „fachlich und zeitlich nicht mehr durch das gemeindliche Verwaltungspersonal zu betreuen“, betonte Thaler. Bei den flankierenden Auflagen kündigte er an, man müsse im Benehmen mit dem Veranstalter „am Campingplatz die Zügel etwas anziehen“.

Grundsätzlich hat der Gemeinderat die Veranstaltung vom 3. bis 6. August wieder einstimmig genehmigt. Die Kapazität soll diesmal auf höchstens 19.500 Besucher zurückgefahren werden und damit zumindest nicht weiter wachsen. Vor dem Quantensprung bei der Kapazität 2022 hatte es genervte Reaktionen und Gegenstimmen im Gemeinderat gegeben, sogar eine Bürgerinitiative gegen die Expansion sollte gegründet werden.

Georg Bartl monierte, dass die Kosten für die externe Begleitung von mindestens 15.000 Euro nicht an der Gemeinde hängen bleiben, sondern dem Veranstalter in Rechnung gestellt werden sollten. Thaler kündigte an, das werde bei der Verlängerung des Mietvertrages 2025 verhandelt.

Die Genehmigung der Veranstaltung durch das Rathaus darf nicht an Kosten geknüpft werden; allerdings ist die Gemeinde Vermieterin des Festival-Geländes. Bislang ist die Nutzung kostenfrei, im Gegenzug stellt die „Brass Wiesn“ verbilligte Anlieger-Tickets zur Verfügung. Bei der Verlängerung des 2019 wieder auf fünf Jahre geschlossenen Vertrags werde man das Paket neu schnüren, sagte der Bürgermeister.

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