Vor zwei Jahren hatte Bürgermeister Sebastian Thaler mit einem neuen Logo der Gemeinde überrascht, das er seinerzeit ohne vorige Ankündigung, Debatte oder gar Beschlussfassung eingebracht hatte. Nachdem dies nicht unbedingt auf große Begeisterung gestoßen war, verschwand das Logo von den Briefköpfen und das Thema von der Tagesordnung.
Nun wurde im Kontext der Gestaltung einer neuen Webseite für die Gemeinde erneut ein Logo entwickelt und daran anschließend eine komplette Corporate Identity für die Gemeinde. Und auch wenn diesmal das Logo deutlich besser gefiel, stieß das Vorgehen auf reichlich Missmut.
„Wir wollten eine neue Homepage“, sagte Christoph Gürtner bei der Präsentation im Gemeinderat, “es war nicht klar, dass sich alles Drum und Dran danach ausrichten wird“. Damit sei dann „doch wieder ein Logo durch die Hintertür“ etabliert worden.
„Das Logo tritt in Konkurrenz zum Wappen“, monierte Axel Reiß. Georg Bartl befürchtete ebenfalls, dass „ein Zwiespalt entstehen wird“. Leon Eckert hätte es ehrlicher gefunden, wenn zunächst eine Diskussion um den Erhalt oder die Fortentwicklung des Wappens geführt worden wäre, statt nun ein völlig losgelöstes Logo daneben zu stellen. „Der Auftritt wird einfach uneinheitlich, wenn man zwei Logos hat“, sagte er.
Das neue Logo definiert Eching über seine Natur und ist folglich in grün gehalten. In extrem feiner Linienführung sind Wellen für die beiden großen Erholungsseen erkennbar, ein Baum und der Kirchturm von St. Andreas.
Thaler sagte, das Logo solle künftig für alle Arbeitsvorgänge verwendet werden, das Wappen hingegen nur noch für besondere Dokumente, etwa Urkunden. So kämen sich die beiden Elemente nicht in die Quere. Herbert Hahner erwartet dadurch „eine Aufwertung des Wappens“.
Mit 12:11 Stimmen quer durch die Fraktionen entschied der Gemeinderat, mit dem Webdesign auch gleich die neue CI zu beauftragen. Das im Webauftritt verwendete Logo und die Gestaltungselemente werden nun auch für alle sichtbaren Materialen der Gemeindeverwaltung angewendet, von Visitenkarten über Briefpapier bis zu Türschildern im Rathaus oder Flyer und Broschüren.
(Zum vorigen Logo-Entwurf war mittlerweile auch aufgekommen, dass es seinerzeit vom Schwager des Bürgermeisters erstellt worden war. Obwohl es nie in Gebrauch ging, waren offenbar zwei Überweisungen an die Firma ausbezahlt worden.)